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Was ist Emissionshandel?

Der Emissionshandel ist ein Instrument der Regierungen, mit dem die Emissionen der Treibhausgase überwacht und reduziert werden sollen. Die rechtliche Grundlage bildet eine europäische Richtlinie, die in Deutschland durch entsprechende Gesetze in nationales Recht überführt wurde. Im Hintergrund steht die Idee, wirtschaftliche Interessen durch finanzielle Werkzeuge mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen. Erfahren Sie hier, wie das funktionieren könnte.

Warum Emissionshandel?

Die Luft ist vermutlich das letzte Gut, das noch allen Menschen unentgeltlich zur Verfügung steht. Ihre Beschaffenheit bestimmt über das Klima und damit auch über das Leben auf der Erde. Bequemlichkeit und Gewinnstreben bedrohen diese Lebensgrundlage. Gegen eine Bedrohung kann nur etwas helfen, das Bequemlichkeit und Gewinnstreben stört. Hilfe kommt meistens aus der Bedrohung selbst. Wer nachts aufwacht und feststellt, dass sein Haus brennt, ruft die Feuerwehr und versucht zu löschen. Das verursacht Lärm. Möglicher Weise stört der Lärm den Nachbarn. Die Feuerwehr weiß, wie schnell ein Brand schnell um sich greifen und auf Nachbarhäuser überspringen kann. Sie lässt den Nachbarn schimpfen und schützt sein Haus trotzdem. Für solche „Nachbarn“, die die Bedrohung nicht erkennen, ist der Emissionshandel gedacht.

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Wie läuft der Emissionshandel ab?

Festlegung und anteilige Vergabe von Emissions-Zertifikaten

Das Prinzip, nach dem der Emissionshandel abläuft, nennt sich Cap and Trade. Eine Regierung legt fest, wie viel Treibhausgase in ihrem Einflussgebiet im Verlauf eines bestimmten Abrechnungszeitraumes höchstens freigesetzt werden dürfen. Diese Menge wird als „Cap“ bezeichnet. Einen Teil des Caps verteilt die Regierung kostenlos an teilnehmende Antragsteller. Sie erhalten die Erlaubnis, einen Anteil an den begrenzten Emissionen beizutragen. Die Erlaubnis hat die Form von Zertifikaten. Die unentgeltlich zugeteilten Zertifikate sind so bemessen, dass sie für den jeweiligen Bedarf nicht ganz ausreichen.

Symbolbild Waage, grüner Wald auf der einen, Umweltschmutz auf der anderen
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Freier Handel und Versteigerung der restlichen Zertifikate

Der restliche Teil des Caps wird in Auktionen versteigert. Unternehmen, die ihre Treibhausgas-Emissionen – z.B. durch Investitionen in grüne Chemie – senken, behalten Zertifikate übrig. Damit können sie Handel (Trade) treiben. Sie verkaufen die überschüssigen Zertifikate auf dem freien Markt an Unternehmen, die mit ihren Zertifikaten nicht auskommen. Am Ende des Jahres rechnet jedes Unternehmen mit einer CO2-Bilanz ab, wieviel Kohlenstoffdioxid-Äquivalente es tatsächlich freigesetzt hat. Die dafür „verbrauchten“ Zertifikate muss das Unternehmen zurückgeben. Sie werden gelöscht.

Preisbildung am Markt

Je knapper die Zertifikate werden, umso höher wird ihr Preis. Ziel ist es, die Anzahl vergebener Treibhausgas-Emissions-Zertifikate schrittweise zu verringern, so dass sie immer teurer werden. Übersteigt ihr Preis die Kosten für Investitionen in klimafreundliche Technik, fallen wirtschaftliche Entscheidungen zugunsten des Klimaschutzes, für mehr Nachhaltigkeit und für grüne Chemie aus, es entstehen weniger Treibhausgas-Emissionen, und der Cap für den nächsten Abrechnungszeitraum kann weiter verringert werden.

Symbolbild, Markt für Emissionshandel
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Register zur Überwachung der Treibhausgas-Emissionen

Die Vergabe, der Besitz, die Übertragung und die Löschung von Zertifikaten werden in einem Register erfasst, in dem jedes teilnehmende Unternehmen ein Konto hat. Dort steht dann schwarz auf weiß, wer wieviel Treibhausgase freigesetzt hat. Da das Register öffentlich zugänglich ist, könnte man schnell nachschauen, was eine bestimmte Firma gegen den Klimawandel unternimmt. Allerdings gilt auch dort der Datenschutz. Deshalb sind nur zusammengefasste Werte öffentlich einsehbar.

Welche Systeme für den Emissionshandel gibt es?

Europäisches Emissionshandelssystem nach dem Downstream-Konzept

Der Europäische Emissionshandel erfolgt auf der Grundlage der Richtlinie 2003/87/EG über das System für den Handel mit Treibhausgas-Emissions-Zertifikaten in der EU. Die Richtlinie wurde durch das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) in nationales Recht überführt. Dieses Gesetz regelt den Handel mit Berechtigungen für Emissionen von Treibhausgasen auf der Grundlage eines Downstream-Konzeptes. Dabei sind Anlagenbetreiber mit direkten Emissionen zum Erwerb von Zertifikaten verpflichtet. Das Gesetz gilt für Unternehmen und Organisationen, deren Produktionskapazitäten oder Produktionsleistungen bestimmte Grenzwerte übersteigen.

Symbolbild EU Richtlinien, Verodnungen - Emissionshandel
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Die Tätigkeiten, die vom TEHG erfasst werden, sind im Anhang zu diesem Gesetz einzeln aufgeführt. Für die Chemie betrifft das zum Beispiel Anlagen zur Herstellung von mehr als 100 Tonnen organischer Grundchemikalien oder von mehr als 25 Tonnen Wasserstoff bzw. Synthesegas pro Tag sowie Anlagen zur Erzeugung der benötigten Prozesswärme aus fossilen Brennstoffen mit mehr als 20 MW.

Nationales Emissionshandelssystem nach dem Upstream-Konzept

In der Bundesrepublik Deutschland gilt zusätzlich das Brennstoff-Emissionshandels-Gesetz (BEHG). Dieses Gesetz verpflichtet die Händler von Brennstoffen zum Erwerb von Zertifikaten für die indirekten Emissionen der von ihnen verkauften Produkte. Die zusätzlichen Kosten geben die Händler an ihre Kunden weiter. Die Kunden sind dann an der Reduzierung des Brennstoffverbrauches interessiert, um die Kosten auszugleichen. Dieses System folgt einem Upstream-Konzept. Es hat das Ziel, die zahlreichen Verursacher kleinerer Emissionsmengen (z.B. Autofahren, Wohnraumheizung) zur Reduzierung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes zu bewegen.

Kohleabbau, Tageabbau
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Freiwillige Teilnahme am Emissionshandel

Um beim anfangs gezeichneten Bild vom brennenden Haus zu bleiben, gibt es auch andere Nachbarn, die ebenfalls durch den Lärm der Feuerwehr aufgewacht sind. Sie tauchen plötzlich mit einer Kanne Kaffee und einem Stapel Schnittchen am Einsatzort auf. Für solche „Nachbarn“ ist der freiwillige Handel mit Emissionszertifikaten gedacht. Vereinfacht gesagt, investieren die Teilnehmer am freiwilligen Markt Geld in Klimaschutzprojekte und erhalten dafür Kohlendioxid-Gutschriften. Damit diese Aktivitäten wirklich zusätzlich zu den staatlich verordneten Maßnahmen stattfinden und die Projekte tatsächlich eine Reduzierung der Treibhausgase bewirken, erfolgt der freiwillige Emissionshandel auf der Grundlage von anerkannten und geprüften Standards. Beispiele für derartige Standards sind

  • Gold Standard VER, Voluntary Emission Reductions, für weltweite Projekte auf den Gebieten erneuerbare Energien, Forst- und Landwirtschaft sowie Abfallwirtschaft
  • Plan Vivo für Aufforstung, Vermeidung von Entwaldung und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft in Entwicklungsländern sowie fairen Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen
  • Clean Development Mechanism (CDM) für umfassende Klimaschutzprojekte auf allen Gebieten
  • Verified Carbon Standard (VCS) für weltweite Projekte auf allen Gebieten mit dem Schwerpunkt der Vermeidung von Entwaldung
Symbolbild, Schalter regelt CO2 Ausstoß auf niedrige Emissionen - der Emissionshandel soll regulieren
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Die Kluthe Tocher Rematec GmbH recycelt verbrauchte Prozesschemikalien nach den Prinzipien der grünen Chemie und bereitet sich derzeit auf den freiwilligen Handel mit anerkannten und registrierten Emissionszertifikaten nach VCS vor. Die Verringerung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes kommt letztendlich auch den Kunden von Rematec zugute.

Rematec in Wieblingen ist Teil der Kluthe Gruppe

Über Chemische Werke Kluthe GmbH

Als Spezialist für Oberflächenbehandlung entwickeln und produzieren die Chemischen Werke Kluthe GmbH chemische Produkte sowie innovative Prozesslösungen für die Bereiche Forming & Protection, Metalworking & Cleaning, Pretreatment und Paint Shop. In diesen Geschäftsbereichen finden wir unsere Schwerpunkte und können so unseren Kunden als Spezialisten und Generalisten eine optimale Beratung gewährleisten.