© malp - stock.adobe.com

Nachhaltigkeitsmanagement in der chemischen Industrie

Der Begriff Nachhaltigkeitsmanagement legt nahe, dass Klima- und Umweltschutz im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen. Das sind tatsächlich wesentliche Bestandteile dieser Disziplin. Die unternehmerische Nachhaltigkeit geht jedoch weit darüber hinaus. Sie umfasst die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen für Natur und Mensch. Erfahren Sie hier, welche Aufgaben die Industrie bewältigen muss, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland legt im Artikel 14 (2) fest: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Daraus leitet sich unter anderem die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen ab, die häufig auch als Corporate Social Responsibility, abgekürzt CSR, bezeichnet wird. Sie wahrzunehmen bedeutet, bei jeder Entscheidung, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt mit zu berücksichtigen. Dafür sind entsprechende Konzepte und Instrumente erforderlich. Das Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmen besteht darin, diese Konzepte und Instrumente in der betrieblichen Organisation zu verankern. Die Nachhaltigkeit erstreckt sich dabei auf die Schwerpunkte:

  • Umweltschutz
  • Wahrung der Menschenrechte
  • Einbindung der Gesellschaft in tiefgreifende Entscheidungen
  • Wahrung der Kundeninteressen
  • Anwendung fairer Geschäftspraktiken
  • menschenwürdige Arbeit, auch in der Lieferkette

Die Unternehmensführung hat die Aufgabe, die unternehmerische Nachhaltigkeit im Betrieb durchzusetzen und zu überwachen. Die Grundlage dafür bilden Transparenz, Bewertungsmaßstäbe und Rechenschaftspflicht. Wichtig ist, dass neben der eigenen Produktion auch die Rohstoffgewinnung und die Weiterverarbeitung oder Nutzung der Produkte berücksichtigt werden.

Das Nachhaltigkeitsmanagement folgt bei jedem Schwerpunkt dem Schema, zunächst die relevanten Gegebenheiten im Unternehmen zu bestimmen, anschließend Maßnahmen zu deren Verbesserung festzulegen, diese Maßnahmen umzusetzen und schließlich den Erfolg zu bewerten. Die Bewertung erfolgt durch die regelmäßige Erfassung von Messwerten, Kennzahlen oder Verbrauchsmengen und deren Dokumentation. Sie bildet den Startpunkt für weitere Verbesserungsmaßnahmen.

Kluthe übernimmt auch soziale Verantwortung

Schutz der Umwelt im Fokus des Nachhaltigkeitsmanagements

Der Schutz der Umwelt nimmt eine zentrale Stellung im Nachhaltigkeitsmanagement ein. Von entscheidender Bedeutung sind:

  • Vermeidung von Umweltbelastungen durch die Industrie
  • Reduzierung der Erderwärmung
  • Vorsorge vor den Folgen des Klimawandels
  • sparsame Nutzung von Ressourcen
  • Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und Erhaltung der Artenvielfalt

Die chemische Industrie trägt beim Schutz der Umwelt eine besondere Verantwortung. Das resultiert vor allem aus den Risiken durch chemische Stoffe und Verfahren, dem hohen Energiebedarf und der Position in der Lieferkette. Viele gesetzliche Regelungen stellen sicher, dass die Mindestanforderungen durch die Chemieindustrie eingehalten werden. Dazu zählen unter anderem die Bundes-Immissionsschutzverordnungen (BlmSchV), das Umweltinformationsgesetz (UIG), das Chemikaliengesetz (ChemG) und die Chemikalienverbotsverordnung (ChemVerbotsV). Nachhaltige Chemie geht jedoch wesentlich weiter. Sie stützt sich auf den Einsatz fortschrittlicher Technologien für eine umweltverträgliche Produktion sowie den sparsamen Einsatz von Energie und Rohstoffen.

Nachhaltigkeit ist in der Firmenphilosophie von Kluthe fest verankert

Vermeidung von Umweltbelastungen durch die Industrie

Potenzielle Umweltbelastungen durch die Industrie bestehen vor allem in der Freisetzung von chemischen oder infektiösen Stoffen und in einem hohen Abfallaufkommen. Außerdem tragen Strahlung, Lärm, Vibrationen, Gerüche und Lichtverschmutzung zur Belastung der Umwelt bei. Das Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmen erfasst die infrage kommenden Belastungen und legt Maßnehmen zu deren Vermeidung fest. Dazu gehören beispielsweise die Reinigung von Abwasser und Abluft, der Lärmschutz oder der Strahlenschutz.

Zu schweren Umweltverschmutzungen kann es in der Folge von Havarien und Unfällen kommen. Deshalb sind Vorkehrungen für den sicheren Betrieb und Notfallmaßnahmen, die bei Störungen greifen, wesentliche Bestandteile im Nachhaltigkeitsmanagement.

Eine große Industrieanlage, die durch Bildbearbeitung mit Icons versehen ist. Die Icons weisen auf potenzielle Risiken hin
© Have a nice day – stock.adobe.com

Reduzierung der Erderwärmung und Vorsorge vor den Folgen des Klimawandels

Um dem Klimawandel zu begegnen, müssen die Unternehmen den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich verringern oder besser ganz vermeiden. Dabei sind zwei Quellen zu berücksichtigen: die eigenen Emissionen, die technologisch bedingt im Abgas vorkommen, und die Emissionen, die im Vorfeld bei der Energieerzeugung entstanden sind. Folglich sind emissionsarme und energiesparende Prozesse sowie die Reinigung der Abgase geeignete Maßnahmen im Nachhaltigkeitsmanagement. Sind derartige Möglichkeiten nicht verfügbar, können Kompensationsmaßnahmen zu Klimaneutralität verhelfen.

Der Klimawandel wird trotz aller Maßnahmen nur langsam zum Stillstand kommen. In absehbarer Zeit lässt er sich auch nicht rückgängig machen. Deshalb ist es erforderlich, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Industrie abzuschätzen und Gegenmaßnahmen zu treffen. Diese können beispielweise in der Wärmeisolierung von Gebäuden bestehen. Gravierender sind allerdings erwartbare Schäden durch extreme Wetterereignisse wie schwere Stürme, starke Niederschläge oder anhaltende Dürre.

Kluthe ist klimaneutral Nachhaltigkeitsmanagement

Sparsame Nutzung von Ressourcen

Zu den Ressourcen, die im Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen eine entscheidende Rolle spielen, zählen die eingesetzten Roh- und Hilfsstoffe und die benötigte Energie – dies gilt auch für Chemieprodukte der Oberflächentechnik. Der schonende Umgang mit ihnen setzt den Einsatz von material- und energieeffizienten Prozessen voraus. In der Chemieindustrie betrifft das vor allem Verfahren, die mit wenigen Prozessschritten auskommen, bei niedrigen Temperaturen und Drücken ablaufen und nur geringe Abfallmengen hervorbringen.

Weiteres Einsparpotenzial ergibt aus der mehrfachen Nutzung von Brauchwasser, das in Aufbereitungsanlagen wiedergewonnen wird. Entsprechend verringert sich der Verbrauch von Rohstoffen durch die Bereitstellung recyclingfähiger Produkte und deren Wiedergewinnung. Einen wirksamen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten langlebige Produkte und Erzeugnisse, die sich mit geringem Aufwand instand setzen lassen.

Mit nachhaltiger Chemie lässt sich CO₂ einsparen Nachhaltigkeitsmanagement

Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und Erhaltung der Artenvielfalt

Die natürlichen Lebensräume und die biologische Vielfalt sind eine wichtige Grundlage für die menschliche Existenz. Der Verlust von Regenwald, die Verschmutzung von Gewässern und Schadstoffe in der Luft wirken sich folgenschwer auf das Klima und den Wasserhaushalt aus. Das Verschwinden vieler Arten von Lebewesen, besonders von Insekten, setzt eine Lawine weiterer Verluste von Tier- und Pflanzenarten in Gang. Unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement schließt ein, schwerwiegende Eingriffe in die Natur und die Landschaft zu vermeiden.

Wo derartige Eingriffe dennoch stattfinden, sind die Ökosysteme nach Beendigung der Aktivitäten wiederherzustellen. Im deutschen Bergbau ist das Tradition. Dort sind finanzielle Rückstellungen für die Beseitigung von Altlasten, noch nicht entstandenen Bergschäden und die Erledigung sogenannter Ewigkeitslasten Pflicht. Wenn die übrigen Industriezweige, allen voran die chemische Industrie, von solchen Pflichten noch verschont bleiben, könnte das daran liegen, dass die wenigen betroffenen Unternehmen natürliche Lebensräume in weit entfernt liegenden Gegenden der Welt zerstören lassen.

Kluthe forstet auf Nachhaltigkeitsmanagement

Nachhaltigkeit in Unternehmen – Konzepte zur Umsetzung

Ausführliche Hinweise zum Nachhaltigkeitsmanagement gibt die DIN EN ISO 26000 „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung“. Diese Norm enthält Empfehlungen für alle Themenkomplexe, die bei der Umsetzung unternehmerischer Nachhaltigkeit auftreten. Die praktische Umsetzung kann analog zu den Standards für Managementsysteme (z.B. Umweltmanagement nach ISO 14001 bzw. EMAS) erfolgen. Diese Standards werden zunehmend für integrierte Managementsysteme angewendet, die mehrere Themengebiete abdecken. Dort lässt sich das Nachhaltigkeitsmanagement integrieren.

[1] https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-management/nachhaltige-chemie-0#nachhaltigkeit-im-umgang-mit-chemikalien

[2] https://www.bmuv.de/themen/gesundheit-chemikalien/chemikalien/nachhaltige-chemie

Über Chemische Werke Kluthe GmbH

Als Spezialist für Oberflächenbehandlung entwickeln und produzieren die Chemischen Werke Kluthe GmbH chemische Produkte sowie innovative Prozesslösungen für die Bereiche Forming & Protection, Metalworking & Cleaning, Pretreatment und Paint Shop. In diesen Geschäftsbereichen finden wir unsere Schwerpunkte und können so unseren Kunden als Spezialisten und Generalisten eine optimale Beratung gewährleisten.