Mann lackiert Wekstück - Lackprobleme vermeiden
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Welche Lackprobleme auftreten können und wie man ihnen vorbeugt

Breiten Raum in der Oberflächentechnik nimmt die Beschichtung mit Lacken ein. Lackprobleme, wie Abblättern, fehlerhafte Strukturen oder Unterrosten, können auf unterschiedlichste Ursachen zurückzuführen sein. Zu den Gründen zählen in den meisten Fällen die Auswahl eines ungeeigneten Lacksystems, eine unzureichende Oberflächenbehandlung im Vorfeld, Fehler bei der Lackierung und besondere Umwelteinflüsse. Vorbeugende Maßnahmen können Lackfehler und damit auch kostspielige Nacharbeiten vermeiden.

Auswahl des geeigneten Lacksystems

Viele Lackprobleme lassen sich durch die sorgfältige Auswahl des Lacksystems vermeiden. Es sind nur Verdünner und Härter zu verwenden, die vom Hersteller des Lacks empfohlen wurden. Die vorgegebenen Mischungsverhältnisse sind exakt einzuhalten. Die Bestandteile der Lacke müssen gründlich miteinander vermischt werden. Abweichungen von den Vorgaben führen zu Farbtonveränderungen mit vielfältigen Erscheinungsbildern. Dazu zählen Trübung, Wolkenbildung, Streifen, Auskreiden und schlechtes Deckvermögen. Bei ungenügender Durchmischung können Haarrisse, Lackablösungen und schuppenförmige Oberflächenfehler auftreten.

Person mischt pinke Farbe in einer Maschine an - Lackprobleme vermeiden
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Einhaltung der vorgegebenen Umgebungsbedingungen

Optimale Verarbeitungstemperatur

Die physikalischen Eigenschaften der Lacke, besonders ihre Fließfähigkeit (Viskosität), hängen in entscheidendem Maß von der Verarbeitungstemperatur ab. Sind die Oberflächen der Teile zu heiß oder zu kalt, können sich Risse in der Lackschicht bilden und in der Folge zu Abblättern führen.

Ist die Spritztemperatur zu hoch, kann sich trockener Spritznebel auf die Lackschicht legen und eine körnige, glanzlose Oberfläche hinterlassen. Zu hohe Temperaturen können außerdem zu Verlaufsstörungen führen, die als Orangenschaleneffekt bezeichnet werden.

Bei zu niedriger Spritz- oder Oberflächentemperatur wird der Lack zähflüssig. Dadurch können sich vereinzelt Läufer ausbilden, die als dicke, teils auch tropfenförmige Spur zu erkennen sind.

Mann lackiert Metallwerkstück - Lackprobleme vermeiden
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Niedrige Luftfeuchtigkeit

Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann stumpfe Oberflächen bewirken, weil der Lackfilm zu langsam trocknet und der Härter mit der Feuchte reagiert und die erforderliche Festigkeit nicht erreicht. Ein weiteres Lackproblem, das aus einer schlechten Durchtrocknung resultieren kann, ist zum Beispiel kondensierende Luftfeuchtigkeit. Wird sie im nassen Lackfilm eingeschlossen, ergibt sich eine milchige Trübung oder ein heller Schleier.

Sorgfältig Vorbehandlung der Oberflächen

Unebenheiten entfernen

Unebenheiten im Untergrund und Schleifriefen treten nach der Lackierung deutlich hervor. Das Schleifen mit vorgegebener Körnung und das Ausgleichen von Fehlstellen mit der vom Hersteller empfohlenen Spachtelmasse verhindern diese Lackprobleme.

Mann schleift Karosserieteil
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Oberflächen reinigen und trocknen

Werden Verunreinigung der Oberfläche oder des Lacks in Form von Schleifstaub, Luftverschmutzung oder Rostpartikeln in der Lackschicht eingeschlossen, ergibt sich eine raue, unregelmäßige Struktur. Feuchtigkeit auf den Teilen führt zur Korrosion unter dem Lack und zur Blasenbildung. Anhaftungen von Silikon, Öl oder Fett hinterlassen kraterförmige Vertiefungen (Fischaugen) in der Beschichtung. Diese Lackprobleme lassen sich durch eine optimale Oberflächenbehandlung vermeiden, die eine gründliche Reinigung der Oberflächen und das sorgfältige Trocknen bzw. Trockenwischen umfasst.

Autokarosserie wird gereinigt

Fingerabdrücke vermeiden

Bleiben auf den Oberflächen Fingerabdrücke zurück, bilden sich an den betroffenen Stellen nach der Lackierung Blasen, die abplatzen können und Ausgangspunkt für Korrosionserscheinungen werden. Diesen Lackproblemen kann man vorbeugen, indem die zu lackierenden Teile bei der Montage und dem Transport nur mit Handschuhen berührt werden.

Korrekte Spritztechnik einhalten

Für die richtige Spritztechnik müssen die Düse, der Spritzdruck, der Abstand zur Oberfläche und die Fließfähigkeit des Lacks aufeinander abgestimmt sein. Andernfalls können Lackprobleme durch das Ziehen von Fäden, die Bildung von Haarrissen oder Krähenfüßen und das Auftreten von Streifen und Schlieren entstehen.

Mann lackiert Rumpf vom Boot
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Der Auftrag des Lacks erfolgt in dünnen gleichmäßigen Schichten. Ist die Schichtdicke zu groß, trocknet der äußere Bereich ab und blockiert den Trocknungsprozess des darunterliegenden Materials. Die Folge sind Blasen oder Nadelstiche, die durch Lösungsmitteleinschlüsse hervorgerufen werden.

Wird der Lack in mehreren Schichten aufgetragen, muss zwischen den einzelnen Arbeitsgängen ausreichend Zeit zum Ablüften der Zwischenschichten gelassen werden. Dadurch beugt man Rissen in der Lackschicht vor, die durch das Verdunsten eingeschlossener Lösungsmittel verursacht werden.

Für die richtigen Trocknungsbedingungen sorgen

Verschmutzungen mit Schleifstaub, Rostpartikel oder Wassertropfen verursachen auf einer noch feuchten Lackschicht klebrige oder sandige Stellen und Wasserflecken. Diese Lackprobleme werden vermieden, wenn man die frisch lackierten Teile entfernt von Arbeitsplätzen lagert, an denen derartige Stoffe freigesetzt werden.

Zu hohe Luftfeuchtigkeit und zu niedrige Temperaturen während der Trocknung ergeben eine lange Trocknungszeit. Daraus resultierende Lackprobleme sind matte oder stumpfe Oberflächen und nicht vollständig ausgehärtete Lackschichten.

Zu hohe Trocknungstemperaturen führen zu Lackproblemen, die als Kocher bezeichnet werden. Lösungsmittel in den unteren Bereichen der Schicht verdunsten erst, nachdem die Oberfläche schon trocken ist und hinterlassen Blasen und nadelstichartige Löcher. Bei der Verwendung von Infrarot-Strahlern zur Trocknung lässt sich die optimale Temperatur durch den Abstand von Wärmequelle und Teil einstellen.

Autolack wird mit Infrarot ausgehärtet - Lackprobleme vermeiden
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Lackprobleme während der Nutzung lackierter Teile

Auch nach der optimalen Oberflächenbehandlung können sich bei der Nutzung der lackierten Teile Lackprobleme ergeben. Ursachen dafür sind Verätzungen oder mechanische Beschädigungen. Die Folge ist das Unterrosten der beschädigten Lackschicht.

Mechanische Beschädigungen

Mechanische Beschädigungen durch Werkzeuge oder Steinschlag, die bis auf das Grundmaterial reichen, führen langfristig zum Unterrosten der Lackschicht, die sich dadurch immer weiter ablöst. Größere Lackprobleme lassen sich vermeiden, indem die betroffenen Stellen so schnell wie möglich repariert werden. Dazu sind lose Lackteile und Rost gründlich zu entfernen und die freigelegten Bereiche mit einer geeigneten Grundierung zu schützen.

Frau betrachtet Lackschaden am Kotflügel ihres Autos
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Verätzungen

Saurer Regen, verschüttete Batteriesäure, Vogelkot, Baumharze oder zu scharfe Reinigungsmittel können auf der Lackschicht Verätzungen hervorrufen. Die Schäden zeigen sich in rauen, verfärbten Stellen. Bei einer längeren Einwirkungszeit platzen die Stellen auf, es entstehen Risse im Lack, das Blech korrodiert und die Schicht blättert ab.

Vorbeugende Maßnahmen sind das Abdecken von lackierten Gegenständen, die längere Zeit im Freien stehen, die Verwendung empfohlener Reinigungsmittel und der Schutz der Oberflächen bei Arbeiten an den Teilen. Sind aggressive Verunreinigungen auf die Lackschicht gelangt, sollten sie schnellstmöglich beseitigt werden.

Über Chemische Werke Kluthe GmbH

Als Spezialist für Oberflächenbehandlung entwickeln und produzieren die Chemischen Werke Kluthe GmbH chemische Produkte sowie innovative Prozesslösungen für die Bereiche Forming & Protection, Metalworking & Cleaning, Pretreatment und Paint Shop. In diesen Geschäftsbereichen finden wir unsere Schwerpunkte und können so unseren Kunden als Spezialisten und Generalisten eine optimale Beratung gewährleisten.