Lackieranlage
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First-Run-Ok-Rate bei Lackierprozessen erhöhen

Die First-Run-Ok-Rate bezeichnet den Anteil von Arbeiten, die im ersten Anlauf perfekte Ergebnisse liefern. Die zugrundeliegenden Prozesse sind technologisch ausgefeilt und kommen mit wenigen Arbeitsschritten zum Ziel. Wie Wiederholungen gleicher Abläufe mit Hilfe optimaler Verfahren, effizienter Prozesschemikalien und zuverlässiger Qualitätskontrollen bei der Lackierung vermieden werden, erfahren Sie hier.

Erhöhung der First-Run-Ok-Rate durch Vermeidung von Ausschuss und Nacharbeit

Die Erhöhung der First-Run-Ok-Rate ist praktisch die Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit, die durch Lackierfehler verursacht werden und mit hohen Kosten verbunden sind. Das gelingt durch das Ausschalten von Fehlerquellen. Für fehlerfreie Lackierprozesse sind folgende Voraussetzungen erforderlich:

  • die sorgfältige Vorbereitung der Oberfläche
  • das saubere Auftragen von Lack
  • die gleichmäßige Beschichtung
  • die vollkommene Trocknung

First-Run-Ok-Rate bei Lackierprozessen durch Automatisierung erhöhen

Überwachung des Lackierprozesses und Auswahl idealer Chemikalien

Zu berücksichtigen ist, dass sich viele Fehler aus vorangegangenen Arbeitsschritten oft erst nach Abschluss der Arbeiten auswirken können. Die ständige Überwachung und Einhaltung der Prozessparameter durch Mess-, Steuer- und Regelungstechnik beugt solchen „Überraschungen“ vor. Für Temperaturen, Drücke, Konzentrationen und Verweilzeiten werden Sollwerte und Toleranzbereiche vorgeschrieben. Die Technik sorgt dafür, dass die Istwerte stets innerhalb der festgelegten Grenzen bleiben.

Großen Einfluss auf die Qualität der Lackierung und damit auf die First-Run-Ok-Rate hat die Auswahl optimaler Prozesschemikalien. Reinigungsmittel, Lack und Pflegemittel sollten aufeinander und auf das angewendete Verfahren abgestimmt sein. Das erreicht man, indem man diese Produkte von einem Lieferanten bezieht, der Systemlösungen und eine kompetente Beratung anbietet. Dabei gewinnt die Verwendung wasserbasierender Lacke und wasserlöslicher Reinigungsmittel zunehmend an Bedeutung.

Spülvorgang von Lackapplikationseinrichtungen

Abziehlacke für dauerhaft saubere Oberflächen

Der absolute Feind sauberer Oberflächen ist Staub. Zusammen mit der Luftfeuchtigkeit setzt er sich überall ab und stört die Lackierprozesse, was sich negativ auf die First-Run-Ok-Rate auswirkt. Einen temporären Schutz gegen Staubablagerungen geben Abziehlacke in Verbindung mit Staubbindelacken. Die Abziehlacke werden auf die zu schützenden Oberflächen aufgetragen. Das erfolgt durch Streichen, Aufsprühen oder die Verwendung von Farbrollen. Dort bilden die Abziehlacke eine relativ weiche, zusammenhängende Schicht. Je dicker diese Schicht ist, desto mehr mechanischen Belastungen hält sie stand. Bei Bedarf lässt sie sich einfach rückstandslos von den Flächen herunterziehen.

Werkstück wird mit Lappen von Stau befreit
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Staubbindelacke zur Verringerung von Verunreinigungen

Die Schicht aus Abziehlack kann durch einen Staubbindelack überzogen werden. Dieser Lack trocknet nicht. Er behält eine pastöse, klebrige Konsistenz. Die Feuchtigkeit bindet den Staub und hält ihn fest. Ist das maximale Aufnahmevermögen erreicht, lassen sich Staubbindelacke mit Wasser abwaschen oder zusammen mit dem Schutzlack vom Untergrund abziehen.

Zeitersparnis und Kostenreduzierung bei der Reinigung von Lackieranlagen

Abziehlacke werden in Verbindung mit Staubbindelacken auch zur Reduzierung des Reinigungsaufwandes von Lackierkabinen, Trockenzonen und Arbeitsplätzen für handgeführte Spritzpistolen eingesetzt. Der im Verlauf der Lackierprozesse zwangsläufig entstehende Overspray setzt sich dort ab. Der Overspray ist die Mischung aus Lack und Druckluft, die an den zu lackierenden Teilen vorbeiströmt. In regelmäßigen Abständen müssen die Wände, Decken und Böden von den Ablagerungen befreit werden. Die Zeit für die Reinigung verringert sich deutlich, wenn diese Flächen durch Abziehlacke geschützt werden. Das Entfernen der Schutzschicht nimmt deutlich weniger Zeit in Anspruch als andere Reinigungsmethoden. Gleichzeitig verringern sich die Stillstandzeiten der Anlagen und der Wasserverbrauch.

Auto in einer Lackieranlage

Bessere First-Run-Ok-Rate in geschützten Anlagen

Auf die First-Run-Ok-Rate wirkt sich der Einsatz von Staubbindelacken in den Anlagen und Einrichtungen für Lackierprozesse ebenfalls positiv aus. Die für Lackier- und Trockenprozesse eingesetzte Druckluft wird zwar durch Filter gereinigt, kann aber im Verlauf der Arbeiten wieder Staub aufnehmen. Der Anteil, der an die Schutzschicht gebunden wird, kann die Prozesse nicht mehr stören.

Lackierfreundliche Gestaltung zur Steigerung

Werden schon bei der Konstruktion der Bauteile die Anforderungen an die Lackierfähigkeit berücksichtigt, lassen sich Fehlerquellen im Vorfeld der Fertigung ausschließen. Zum Beispiel lassen sich Teile mit abgerundeten Kanten besser lackieren als scharfkantige Teile. Die Reduzierung von Durchbrüchen im Bauteil erleichtert den Prozess ebenfalls. Die Vermeidung von schöpfenden Bereichen verhindert, dass sich in Vertiefungen Farbreste oder Verschmutzungen sammeln. Sind solche Formen unvermeidbar, sollten Ablauföffnungen vorgesehen werden.

Auswirkungen des Umfeldes

Bei der Planung von Anlagen für die Lackierung lassen sich spätere Fehlerquellen vermeiden. Sind die Anlagen räumlich getrennt von anderen Abteilungen angeordnet, ist der Lufthaushalt besser handhabbar. Viele Arbeiten verursachen eine erhöhte Staubentwicklung. Dazu zählen zum Beispiel Strahl- und Schleifarbeiten und Förderanlagen für feste Stoffe. Werden derartige Tätigkeiten in der Nähe der Lackieranlagen durchgeführt, erhöht sich auch dort der Anteil an Luftverunreinigungen. Eine Reduzierung der Verschleppung von Verunreinigungen ist durch den Einsatz von Schleusen möglich, durch die die zu lackierenden Bauteile in die Anlage transportiert werden.

Mann lackiert Autotür mit Sprühpistole
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Die First-Run-Ok-Rate zu verbessern erfordert eine Optimierung des gesamten Prozesses

Für das Erreichen einer maximalen First-Run-Ok-Rate ist der gesamte Lackierprozess optimal zu gestalten. Beginnend mit der Teilereinigung über die Farbgebung bis zur Trocknung nach dem Lackieren sind die Teilprozesse durch die Vorgabe von Kriterien zur Qualitätssicherung zu begleiten. Werden diese Vorgaben eingehalten, sinkt die Wahrscheinlichkeit für fehlerhafte Teile deutlich. Während die technologischen Schritte für die Teilprozesse immer weiter verbessert wurden, ist der Einfluss der Sauberkeit auf die Rate von Ausschuss und Nacharbeit oft vernachlässigt worden. Mit entsprechenden Hilfsmitteln, wie Abziehlacken, Staubbindelacken oder Staubbindefolien lässt sich die First-Run-Ok-Quote deutlich erhöhen. Außerdem tragen eine optimale Konstruktion und die Berücksichtigung des Umfeldes der Lackieranlagen zur Verbesserung dieser Kennzahl bei.

Über Chemische Werke Kluthe GmbH

Als Spezialist für Oberflächenbehandlung entwickeln und produzieren die Chemischen Werke Kluthe GmbH chemische Produkte sowie innovative Prozesslösungen für die Bereiche Forming & Protection, Metalworking & Cleaning, Pretreatment und Paint Shop. In diesen Geschäftsbereichen finden wir unsere Schwerpunkte und können so unseren Kunden als Spezialisten und Generalisten eine optimale Beratung gewährleisten.