Seitdem sich immer deutlicher abzeichnet, dass der Mensch mit dem Eingriff in die Umwelt seine eigene Existenzgrundlage bedroht, gewinnt nachhaltiges Handeln an Bedeutung. Die Entscheidung für den Kauf eines bestimmten Produktes orientiert sich zunehmend an der Nachhaltigkeit bei seiner Herstellung und Nutzung sowie am Verbleib von Reststoffen und ausgedienten Erzeugnissen. Aber durch was zeichnen sich nachhaltige Unternehmen genau aus? Und welche Ansprüche müssen sie erfüllen? Werfen wir einen näheren Blick darauf.
Was bedeutet nachhaltiges Handeln?
Der Mensch ist auf eine intakte Umwelt angewiesen. Sie ist die Grundlage für die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser, Luft und Rohstoffen. Eine unzureichende Versorgung führt zwangsläufig zu gesellschaftlichen Konflikten. Eine solche Entwicklung zeichnet sich bereits seit den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts ab. Inzwischen werden die Zeichen immer deutlicher: Rohstoffverknappung, Waldbrände infolge von Dürre, Überflutungen durch starke Niederschläge, ungerechte Verteilung der Ressourcen. Wir werden von den Folgen unseres bisherigen Handelns eingeholt und erkennen, dass diese Entwicklung gestoppt werden muss.
Die Bemühungen auf diesem Gebiet werden unter dem Begriff Nachhaltigkeit zusammengefasst. Sie betreffen gleichermaßen Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und soziales Engagement. Wer langfristig auf dem Markt agieren will, muss sich dieser komplexen Verantwortung stellen. Das trifft in hohem Maße auch auf die Chemieindustrie zu. Der Umgang mit teils gefährlichen Stoffen, der hohe Energieverbrauch und die Risiken, die durch Verfahren mit hohen Drücken und Temperaturen begründet sind, erfordern ein verantwortungsvolles Vorgehen und bieten Potential für die Entwicklung nachhaltiger Verfahren. Daher versuchen immer mehr Firmen, sich als nachhaltige Unternehmen zu etablieren.
Wann ist ein Unternehmen nachhaltig?
Zurzeit konzentrieren sich viele Unternehmen darauf, Schwerpunkte aus diesem Komplex aufzugreifen, um Nachhaltigkeit zu demonstrieren. Beispielsweise betonen Unternehmen, dass ihre Produkte nachhaltig sind, weil sie sparsam im Verbrauch oder umweltfreundlich sind und halten sich bedeckt, wenn es um die Produktion der Erzeugnisse oder die Beschaffung der Rohstoffe geht. Andere stellen die nachhaltige Produktionsweise in den Vordergrund und liefern Erzeugnisse, die schnell moralisch oder technisch verschleißen. Wer weder bei dem einen noch bei dem anderen punkten kann, verweist gelegentlich auf sein soziales Engagement. Manche begnügen sich mit umweltfreundlichen Verpackungen. Wirklich nachhaltige Unternehmen betreiben ein Nachhaltigkeitsmanagement, das die gesamte Problematik berücksichtigt:
- nachhaltige Lieferketten
- CO2-neutrale Transporte von Rohstoffen und Erzeugnissen (Grüne Logistik)
- fair gehandelte Rohstoffe
- sparsamer Verbrauch von Rohstoffen, Wasser und Energie
- Vermeidung von Emissionen in Boden, Gewässer und Luft
- Einsatz sicherer Produktionsverfahren
- Einsatz umweltfreundlicher Produkte und Hilfsstoffe
- abfallarme Produktion
- Nachhaltige Entwicklung durch die Verwendung umweltschonender Rohstoffe
- Entwicklung langlebiger, reparierbarer Produkte
- Entwicklung recycelfähiger Erzeugnisse
- Wirkungsvolles Recycling
- soziales Engagement in der Firma und bei Zulieferern
- Engagement für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit außerhalb der Geschäftsfelder
Beispielsweise kann die Chemie dazu beitragen, dass in der Oberflächentechnik umweltfreundliche Prozesschemikalien zum Einsatz kommen, die eine lange Lebensdauer der erzeugten Produkte gewährleisten. Nachhaltige Chemie zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sie selbst alle Faktoren nachhaltigen Handelns berücksichtigt. Dazu gehört auch, dass nachhaltige Unternehmen verbrauchte Prozesschemikalien zurücknehmen und recyceln.
Warum sollten Unternehmen nachhaltig handeln?
Auf Dauer haben nur nachhaltige Unternehmen die Chance, sich auf dem Markt zu behaupten. Da Nachhaltigkeit die gesamte Lieferkette umfasst, sind die Betriebe wie Kluthe, die Vorreiter auf diesem Gebiet sind, daran interessiert, dass auch ihre Lieferanten nachhaltige Unternehmen sind. Dadurch verringern sich die Chancen derjenigen, die die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt haben, die Gewinnmaximierung als alleiniges Ziel sehen oder einfach nur die Mühe scheuen. Je weiter nachhaltiges Handeln die Oberhand gewinnt, desto schneller müssen sich derartige Firmen umstellen. Im Endergebnis bewirkt nachhaltiges Handeln nicht nur die Sicherung einer lebenswerten Zukunft für alle, es bringt auch eine Reihe von zusätzlichen Vorteilen mit sich:
- Gewinnung von Kunden durch die Verbesserung des Ansehens des Unternehmens
- Erhöhung des Kundennutzens durch den Nachweis nachhaltiger Lieferungen
- Kosteneinsparung durch verringerten Verbrauch an Roh- und Hilfsstoffen sowie Energie
- Senkung des Risikos für Unfälle und Havarien durch moderne Technologien
- Vermeidung von Verlusten durch bessere Mitarbeitermotivation
Die Chemie kommt hauptsächlich bei der Kosteneinsparung durch verringerten Verbrauch an Roh- und Hilfsstoffen sowie Energie zum Tragen, indem sie Stoffe mit entsprechendem Potential bereitstellt. Außerdem stellt sie Ersatz für gefährliche oder umweltschädliche Stoffe bereit. Sie ermöglicht damit Firmen, ihre Nachhaltigkeit zu verbessern.
Beispiele nachhaltiger Chemie für die Oberflächentechnik
In welchen Bereichen können nachhaltige Unternehmen ihrem Anspruch nun genau gerecht werden? Und auf welche Weise? Werfen wir einen Blick auf ein paar Beispiele.
Energieeinsparung durch Verringerung der Prozesstemperatur
Die Oberflächentechnik umfasst auch die Erzeugung von Konversionsschichten als Korrosionsschutz und als Haftgrund für eine nachfolgende Lackierung. Hierbei kann die Chemie Prozesschemikalien zur Verfügung stellen, die bei niedrigen Temperaturen wirksam sind und weniger Abfall produzieren. Kluthe hat zu diesem Zweck beispielsweise die Niedrigtemperatur-Zinkphosphatierung DECORRDAL NT entwickelt. Damit ergibt sich eine Energieeinsparung von bis zu 30 % im Vergleich zur konventionellen Methode. Außerdem entsteht weniger Schlamm, was sich positiv auf den Wartungsaufwand auswirkt.
Ersatzstoffe für umweltschädliche Chemikalien
Die Chemie liefert der Oberflächentechnik Prozesschemikalien und Hilfsstoffe, die eine nachhaltige Produktion ermöglichen. Das betrifft unter anderem Reinigungsmittel und Lacke auf Wasserbasis, die organische Lösemittel ersetzen können. Dadurch wir die Gefahr der Emission von Dämpfen in die Umwelt ausgeschlossen oder wenigstens auf ein Mindestmaß reduziert. Gleichzeitig sinkt das Risiko von Bränden und Explosionen.
Schmierstoffe aus synthetischen Ölen und Altölen
Nachhaltige Unternehmen der Oberflächentechnik setzen Schmiermittel zur Verringerung von Verschließ und als Korrosionsschutz ein. Das trägt erheblich zur Verlängerung der Lebensdauer der jeweiligen Bauteile und damit zu mehr Nachhaltigkeit bei. Chemische Verfahren sind in der Lage, synthetische Schmieröle etwa für Kühlschmierstoffe bereitzustellen und Grundöle aus Altöl zurückzugewinnen. Dadurch verringert sich der Verbrauch fossiler Rohstoffe deutlich. Gleichzeitig ergibt sich eine erhebliche Energieeinsparung und Reduzierung des CO2-Ausstoßes.