« Welche Produkte freundlicher zum Klima sind »
Ohne verbesserten Klimaschutz wird es immer brenzliger. Das Zünglein an der Waage ist die Menge von CO2 und anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre. Wer in der Oberflächentechnik Kohlenstoffdioxid einsparen will, braucht Prozesschemikalien, die klimaneutral hergestellt wurden, recycelbar sind, lange Standzeiten aufweisen und bei niedrigen Temperaturen wirken. Weiteres CO2 einsparen kann man, indem man Ausschuss vermeidet und Produkte mit einer überdurchschnittlichen Nutzungsdauer erzeugt. Welche Möglichkeiten der Einsparung bei diesem Treibhausgas es in verschiedenen Disziplinen der Oberflächentechnik es genau gibt, erfahren Sie hier. Außerdem werden ein paar nachhaltige chemische Produkte vorgestellt.
Wie ermittelt man die Kohlenstoffdioxid-Emission bei Produkten?
Als Maß für die Bestimmung der Klimaauswirkungen eines Produktes dient der CO2-Fußabdruck (englisch Product Carbon Footprint, abgekürzt PCF). Er ergibt sich aus der Bilanz aller Treibhausgase, die im Zusammenhang mit dem Produkt in die Atmosphäre gelangen und aus ihr entfernt werden. Angestrebt wird die CO2 Neutralität, bei der der Fußabdruck Null ist. In die Berechnung gehen die direkten und indirekten Auswirkungen im Verlauf des Lebenswegs ein.
Das Ergebnis ist das Kohlenstoffdioxid-Äquivalent (CO2e), das die unterschiedlichen Treibhausgase entsprechend ihrer Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt. Der zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) hat unter anderem folgende Faktoren für die Berechnung der Äquivalente festgelegt:
- Kohlenstoffdioxid 1
- Methan 28
- Lachgas 256
- Fluorchlorkohlenwasserstoffe 4.660
- Fluorkohlenwasserstoffe 12.400
- Schwefelhexafluorid 23.500
Die Norm ISO 14067 legt die Leitlinien für die Berechnung des Fußabdrucks fest. Anhand des ermittelten Wertes kann man Produkte miteinander vergleichen und die Wirkung von Aktivitäten, die CO2 einsparen, ermitteln.
Nachhaltig und umweltschonend produzierte Prozesschemikalien für die Oberflächentechnik
Unternehmen, die Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen, agieren auf zwei Ebenen. Sie können direkt im eigenen Unternehmen CO2 einsparen, aber auch dadurch, dass sie Produkte entwickeln, mit denen die Kunden Treibhausgase einsparen können. Die Aktivitäten im eigenen Unternehmen stützen sich auf die grüne Chemie (Green Chemistry), welche als Teilgebiet von Chemie 4.0 immer wichtiger wird.
Schwerpunkte der Entwicklung klimafreundlicher Produkte sind:
- Einsparung von Energie
- Entwicklung recycelbarer Prozesschemikalien
- Einsatz recycelter Rohstoffe
- Verringerung der benötigten Stoffmengen
Nachhaltigkeit und Klimaschutz durch verringerten Energieverbrauch
Ein großer Teil der zur Verfügung stehenden Energie beruht auf der Verbrennung fossiler Energieträger. Daraus folgt, dass sich mit der Verringerung des Energieverbrauchs gleichzeitig CO2 einsparen lässt.
Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen besteht darin, das Temperaturniveau bei Reinigungs- und Beschichtungsprozessen abzusenken. Die Einsparung ergibt sich aus dem geringeren Wärmebedarf für das Aufheizen und aus den niedrigeren Wärmeverlusten, die vom Temperaturunterschied zur Umgebung abhängig sind. Als Synergieeffekt stellt sich die verringerte Verdunstung von Flüssigkeiten bei niedrigeren Temperaturen ein. Ein Beispiel für einen energiesparenden Prozess ist die Niedrigtemperatur-Zinkphosphatierung. Dafür wurde von Kluthe die Produktreihe DECORRDAL LT entwickelt.
Einsatz recycelter Rohstoffe für die Metallbearbeitung
Bei der Metallbearbeitung werden in großem Umfang Kühl- und Umformschmierstoffe eingesetzt. Auch auf diesem Gebiet lässt sich Kohlenstoffdioxid einsparen. Als klimafreundliche wassermischbare Kühlschmierstoffe hat Kluthe die Produktreihe HAKUFORM SE im Angebot. Die Einsparung ergibt sich durch den Einsatz von hochwertigen recycelten Basisölen. Das trifft auch auf die nicht wassermischbaren Kühlschmierstoffe HAKUFORM S zu.
Die auf der Grundlage der Norm ISO 14067 berechnete Einsparung von Treibhausgasen beträgt hierbei im Vergleich zu konventionellen Produkten 75%. Die aromatenfreien Basisöle für HAKUFORM S sind besonders verdampfungsarm. Dadurch verringern sich die Verbrauchsmengen um bis zu 20 %. Die Vorteile wassermischbarer und nicht wassermischbarer Kühlschmierstoffe vereint die auf Wasser basierende Metallbearbeitungsflüssigkeit HAKUFLUID. Sie ist frei von Mineralölen und trägt weiter zur Nachhaltigkeit bei, die durch grüne Chemie möglich wird.
Recycling verbrauchter Prozesschemikalien für CO2 Neutralität
Verbrauchte organische Prozesschemikalien wurden in der Vergangenheit in der Regel verbrannt und zur Energiegewinnung genutzt. Durch speziell auf die Wiederverwendbarkeit ausgerichtete Stoffe, wie beispielsweise das Entlackungsmittel CONTROX E162 von Kluthe, lässt sich das durch die Verbrennung freiwerdendes CO2 einsparen.
Außerdem werden auf diesem Weg Ressourcen geschont. Kluthes Tochterunternehmen REMATEC arbeitet lösungsmittelhaltige Stoffe auf und führt die Bestandteile in den Stoffkreislauf zurück.
Treibhausgas-Bilanz zum Nachweis der Kohlenstoffdioxideinsparung
Die Treibhausgas-Bilanz bezieht sich auf den gesamten Lebensweg eines Produktes. Dabei wird zwischen den Bereichen Scope 1, 2 und 3 unterschieden. Während die Emissionen des eigenen Unternehmens dem Scope 1 zugrechnet werden, umfasst Scope 2 die Treibhausgase im Zusammenhang mit der von Fremdunternehmen bereitgestellten Energie und Scope 3 die bei den Zulieferern der Produkte entstandenen Emissionen.
Ein Unternehmen, das seine Aktivitäten zum Klimaschutz im Rahmen einer Treibhausgas-Bilanz nachweisen will, benötigt konkrete Angaben zu den von den Lieferanten zur Verfügung gestellten Produkten. Es muss wissen, welchen Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck diese Stoffe bereits hinterlassen haben. Die entsprechenden Informationen kann am besten ein Zulieferer beisteuern, der selbst eine Treibhausgas-Bilanz für sein Produkt erstellt hat.
Kluthe stellt seinen Kunden für die Produkte, mit denen sie Treibhausgase einsparen können, entsprechende CO2e-Zertifikate zur Verfügung.
Damit lässt sich konkret nachweisen, wie sich die Emissionen durch den Einsatz des Produktes verringert haben. Der Nachweis gewinnt an Bedeutung, weil sich die von der Regierung festgelegten Abgaben für Treibhausgasemissionen laufend erhöhen. Aus dem Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt resultierende Investitionen in den Klimaschutz lohnen sich dadurch doppelt.