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Grüne Logistik für nachhaltige Prozesse – Beispiele nachhaltiger Logistik

Für Unternehmen wie Verbraucher nehmen Themen wie Klimaschutz, Verringerung des eigenen CO₂-Fußabdrucks und die Frage, wie Nachhaltigkeit im eigenen Alltag gelebt und umgesetzt werden kann, einen immer größeren Raum ein. Auf der privaten Ebene stellen sich Fragen nach einem nachhaltigen Konsum, welche Transportmittel für die Fahrt zur Arbeit oder in den Urlaub am umweltfreundlichsten sind und an welchen Stellen Änderungen möglich sind. Die gleichen Fragen stellen sich auch für viele Unternehmen, die die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz ernst nehmen und ihren Beitrag dazu leisten möchten. Hier kommen konkrete Beispiele für nachhaltige Logistik ins Spiel.

Das große Bild heruntergebrochen auf einzelne Bereiche

Die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen ist komplex. Es gilt ökologische, ökonomische und soziale Aspekte im Gleichklang zu betrachten und strategisch wie operativ zu implementieren. Ein Unternehmen steht dabei vor der Herausforderung, diesen Dreiklang auf einzelne Bereiche und Prozesse herunterzubrechen. Nicht einfach, aber es gibt für die Etablierung nachhaltiger Prozesse auch eine Reihe an Instrumenten und Systemen. Zu den bekanntesten gehören Umweltmanagementsysteme, wie die ISO 14001.

Im Mittelpunkt steht hier die Frage, wie ein Unternehmen seine Umweltleistung verbessern kann. In diesem Rahmen werden Umweltauswirkungen gemessen, wozu zum Beispiel die Menge an produziertem Abfall oder CO₂- und Treibhausgasemissionen gehören und Maßnahmen etabliert, um diese zu minimieren. Praktische Beispiele für nachhaltige Logistik zeigen dabei konkrete Wege auf, wie Unternehmen ihre Transportprozesse umweltfreundlicher gestalten können. Und so wie jeder Einzelne seinen eigenen CO₂-Fußabdruck heute im Internet berechnen kann, können auch Unternehmen ihre CO₂-Emissionen berechnen – wobei dies wesentlich komplexer und aufwändiger ist als bei der Abschätzung im privaten Bereich.

Einen großen Anteil an den CO₂-Emissionen hat nicht nur die unternehmenseigene Produktion, auch Transport und Logistik leisten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag. Hier kann ein Unternehmen einen nicht unwesentlichen Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten, wenn es auf einen umweltfreundlichen Transport und eine grüne Logistik setzt.

Was versteht man eigentlich unter grüner Logistik?

Bislang gibt es noch keine eindeutige Definition, was man unter grüner Logistik oder umweltfreundlichem Transport zu verstehen hat. Nichtsdestotrotz gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen, die alle dazu beitragen, die Logistik insgesamt umweltfreundlich zu gestalten. Moderne Beispiele für nachhaltige Logistik umfassen dabei innovative Ansätze wie die Nutzung von künstlicher Intelligenz zur Routenoptimierung, den Einsatz von Blockchain-Technologie zur Nachverfolgung der Warenherkunft und die systematische Umstellung auf erneuerbare Energien.

Wie kann nun ein Logistikunternehmen, etwa auch in der Oberflächentechnik, seine Dienstleistung grün gestalten?

Praxisnahes Beispiel für nachhaltige Logistik: KI-gestützte Routenoptimierung

Ein Getränkeunternehmen nutzt künstliche Intelligenz zur Optimierung seiner Lieferketten. Durch algorithmengesteuerte Tourenplanung werden Leerfahrten vermieden und die Auslastung der LKW maximiert. Das Unternehmen konnte so seine CO₂-Emissionen um 25% reduzieren und gleichzeitig Kraftstoffkosten einsparen. Zusätzlich werden strategisch günstig gelegene Umschlagslager mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, um den Stromverbrauch nachhaltig zu decken.

Effiziente Gestaltung des Transports

Leerfahrten oder nicht vollständig beladende LKW sind nicht nur aus Sicht von Umwelt- und Klimaschutz unerwünscht, sondern auch aus ökonomischen Gründen nicht sinnvoll. Durch die Bündelung verschiedener Maßnahmen, wie der Optimierung der Auslastung von einzelnen Transporten und von Touren werden verkehrsbedingte Emissionen reduziert. Ein konkretes Beispiel für nachhaltige Logistik ist dabei der Einsatz von KI-basierten Planungstools, die alle verfügbaren Parameter zusammenführen und eine automatische Tourenplanung ermöglichen. Diese Systeme können Muster in Verkehrsströmen erkennen und Kunden den optimalen Zeitpunkt für Abhol- oder Liefertermine vorschlagen. Ökologische und ökonomische Aspekte gehen hier, wie bei vielen anderen Ökoeffizenzmaßnahmen, Hand in Hand.

Wahl des Transportmittels und weitere Möglichkeiten

Hier steht die Frage im Vordergrund, wie die Umweltauswirkungen, die mit Transportprozessen im Zusammenhang stehen, weiter reduziert werden können. Dazu gehört beispielsweise die Wahl des Transportmittels. Ein erfolgreiches Beispiel für nachhaltige Logistik zeigt die verstärkte Verlagerung auf die Schiene: Mit innovativen Sattelschleppern, die bahnfähig gemacht werden, können LKW einfach auf Schienenwagen fahren und die Ware wird nachhaltig zum Zwischenlager transportiert. Wird das Produkt von A nach B mit dem LKW transportiert oder ist ein “grüner Transport” mit der Bahn möglich? Das geht nicht immer, vor allem der “letzte Kilometer” macht es oftmals schwierig, komplett auf die Bahn umzusteigen. Andere Möglichkeiten bestehen darin, den eigenen Fuhrpark modern und umweltfreundlich zu gestalten und bei der Neubeschaffung auf neueste Technologien zu achten, wie dieselelektrische Hybrid-LKW. Auch Fahrertrainings zu einer ökologischen Fahrweise sind denkbar.

Wegweisendes Beispiel für nachhaltige Logistik: Grüne Schiene mit 100% Ökostrom

Ein führendes Logistikunternehmen nutzt für Schienentransporte in Deutschland und Österreich bereits zu 100% grünen Strom. Pro Zug können mehr als 200 PKW transportiert werden, was eine enorme Ersparnis an LKW auf der Straße bedeutet. Durch die Digitale Automatische Kupplung (DAK) werden in Zukunft sogar noch längere Güterzüge von über 1.000 Metern möglich, was die Effizienz weiter steigert.

Innovative gruene Technologien, intelligente Systeme und Recycling gruene Logistik

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Andere Maßnahmen konzentrieren sich nicht direkt auf die Fuhrparkausstattung, sondern auf alle damit verbundenen Prozesse und die “Logistik-Umwelt”. Dazu gehört beispielsweise die Lagerhaltung, die genauso grün gestaltet werden kann, indem beispielsweise in eine Solaranlage investiert und eigener Strom erzeugt wird. Ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltige Logistik ist die systematische Umrüstung von 2,6 Millionen Quadratmetern Lagerfläche auf LED-Beleuchtung, wodurch jährlich rund 2,4 Millionen Kilowattstunden Strom eingespart werden. Bei allen Maßnahmen steht die interne Umstellung auf nachhaltige Prozesse im Vordergrund.

Klimaneutralität als Beitrag für eine grüne Logistik

Der letzte Punkt, die eigene Erzeugung von Ökostrom oder dessen Bezug von außerhalb, kann für Kunden eines Logistikunternehmens bereits einen umweltrelevanten Mehrwert schaffen. Eine umfassende grüne Logistik bedeutet, die Umweltauswirkungen nicht nur so gering wie möglich zu halten, sondern darüber hinaus zu denken.

Auch ein umweltfreundlicher Transport wird immer CO₂-Emissionen verursachen. Hier besteht die Möglichkeit, die nicht vermeidbaren Emissionen für den Transport – und die eigene Unternehmenstätigkeit insgesamt – zu kompensieren. Damit hat man als Logistikunternehmen nicht nur sein eigenes Unternehmen ökologisch aufgestellt, sondern ist für andere Unternehmen, die sich ebenfalls nachhaltig ausrichten und ihre Lieferkette entsprechend gestalten möchten, der ideale Partner.

Innovatives Beispiel für nachhaltige Logistik: Blockchain-Tracking nachhaltiger Waren

Ein Möbelunternehmen setzt Blockchain-Technologie ein, um die entwaldungsfreie Herkunft seiner Holzprodukte lückenlos zu dokumentieren. Über die Blockchain werden Daten zu Anbauflächen und Produktionsprozessen gespeichert und bei der Zolleinfuhr vorgelegt. Zusätzlich nutzt das Unternehmen biologisch abbaubare Verpackungen aus Maisstärke und optimiert durch KI-gestützte Planung seine Lieferwege für maximale Auslastung der Transportfahrzeuge.

Was ist eine CO₂-Kompensation und wieso ist diese sinnvoll?

Jede unternehmerische Tätigkeit wird CO₂- beziehungsweise Treibhausgasemissionen hervorrufen. Diese kann man als umweltbewusstes Unternehmen minimieren, ganz vermieden kann man sie nicht. Um trotzdem Klimaneutralität zu erreichen, muss man zunächst die Emissionen berechnen, die bei der Herstellung eines Produkts, der Bereitstellung einer Dienstleistung oder der gesamten unternehmerischen Tätigkeit entstehen. Erfolgreiche Beispiele für nachhaltige Logistik zeigen, wie Unternehmen durch CO₂-Kompensationsprojekte ihre unvermeidbaren Emissionen ausgleichen und so zu klimaneutralen Logistikdienstleistern werden. Kein leichtes Unterfangen, aber es gibt Vorgaben wie das Greenhouse Gas Protocol und Vorgaben aus der ISO14000-Normenfamilie, die die Grundlage liefern und mit den vorhandenen Daten zu direkten wie indirekten Emissionen eine Berechnung ermöglichen. Diese Emissionen können durch ein Klimaschutzprojekt ausgeglichen werden. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die die entstandenen Emissionen kompensieren, indem an anderer Stelle der Ausstoß von Treibhausgasen minimiert wird.

Dabei kann es sich um die Aufforstung von Wäldern handeln, um Projekte, die in erneuerbare Energien investieren oder an anderer Stelle die Reduzierung von CO₂-Emissionen unterstützen, indem zum Beispiel Moore erhalten werden. Es gibt in der Zwischenzeit eine große Zahl an Klimaschutzprojekten und bei vielen stehen neben dem ökologischen auch soziale Aspekte im Vordergrund. So kann durch das Pflanzen einheimischer Nutzbäume die Bevölkerung unterstützt werden, dessen Früchte zu verkaufen und dadurch ein Zusatzeinkommen zu erhalten.

Zukunftstrends und ESG-Relevanz nachhaltiger Logistik

Die Bedeutung nachhaltiger Logistik wird durch aktuelle Entwicklungen wie den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus CBAM der EU ab 2026 noch verstärkt. Unternehmen müssen dann für emissionsreiche Produkte aus Drittländern CBAM-Zertifikate erwerben, was einen klaren finanziellen Anreiz für nachhaltige Lieferketten schafft. Wegweisende Beispiele für nachhaltige Logistik berücksichtigen bereits heute ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) und positionieren sich für diese Anforderungen. ESG-Labels werden dabei zu wichtigen Instrumenten, um Stakeholdern die Nachhaltigkeitsleistung zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen.

Grüne Logistik ist also viel mehr als “nur” eine effiziente Planung der Fahrrouten, die Auslastung von LKW oder die Umstellung auf alternative Verkehrsmittel. Die vorgestellten Beispiele für nachhaltige Logistik zeigen, dass grüne Logistik als Teil einer nachhaltigen Liefer- und Produktionskette zu betrachten ist und damit ein wichtiger Teil des Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagements in einem Unternehmen darstellt. Von der KI-gestützten Routenoptimierung über Blockchain-basierte Nachverfolgung bis hin zur Nutzung von 100% Ökostrom bei Schienentransporten – die Möglichkeiten für nachhaltige Logistiklösungen sind vielfältig und wirtschaftlich attraktiv. Mehr Informationen gibt es zu lesen in der Studie „Trends und Strategien“ von der  Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V. 

 

Über Chemische Werke Kluthe GmbH

Als Spezialist für Oberflächenbehandlung entwickeln und produzieren die Chemischen Werke Kluthe GmbH chemische Produkte sowie innovative Prozesslösungen für die Bereiche Forming & Protection, Metalworking & Cleaning, Pretreatment und Paint Shop. In diesen Geschäftsbereichen finden wir unsere Schwerpunkte und können so unseren Kunden als Spezialisten und Generalisten eine optimale Beratung gewährleisten.