Industriereiniger lösen Verschmutzungen auf Oberflächen von Bauteilen, Werkzeugen und technischen Einrichtungen. Der Schmutz befindet sich dann zwangsläufig im Reiniger. Tropfen und Feuchtigkeitsfilme, die auf den Oberflächen zurückbleiben, enthalten aufgelöste Stoffe und Reinigungsmittel. Wenn Wasser oder andere Lösemittel beim Trocknen verdunsten, bilden die Rückstände Flecken. Außerdem sind Industriereiniger stets auf bestimmte Verschmutzungsarten und Werkstoffe spezialisiert. Kommen die Mittel mit anderen Materialien in Kontakt, sind Korrosion und Fleckenbildung die Folge. Die Vermeidung von Flecken setzt detailliertes Wissen über die Reinigungsprozesse und den Einsatz geeigneter Technik voraus.
Ursachen für Fleckenbildung bei der Maschinen- und Teilereinigung
Rückstände und Verfärbungen, die sich nach der Wäsche auf der Oberfläche von Bauteilen bilden, werden durch unterschiedliche Ursachen herbeigeführt. Von der Weiterverwendung der Teile hängt ab, ob derartige Restverschmutzungen toleriert werden können und ob der Aufwand für eine vollständige, rückstandfreie Reinigung gerechtfertigt ist. Eine nachfolgende Oberflächenbeschichtung erfordert beispielsweise einen höheren Sauberkeitsgrad als die Zwischenreinigung bei der spanenden Fertigung.
Kalkseifen im Reinigerbad
Graue Beläge und Flecken auf Bauteilen sind häufig auf Kalkseifen in der Reinigungslösung zurückzuführen. Bei der Bildung dieser Stoffe spielt die Wasserhärte eine entscheidende Rolle. In Trink-, Brunnen- und Brauchwasser sind stets Salze gelöst, die als Härtebildner bezeichnet werden und hauptsächlich Kalzium- und Magnesiumionen enthalten. Diese Ionen sind die Ursache für die Bildung von Kesselstein. In alkalischen Waschlaugen verbinden sie sich mit Fetten und Ölen zu den schwer löslichen Kalkseifen. Moderne Industriereiniger enthalten synthetische Zusätze, die die Kalkseifenbildung verhindern indem sie die Härtebildner binden. Eine andere Möglichkeit besteht in der Enthärtung des Wassers. Weiches Wasser neigt allerdings stark zum Schäumen.
Schaumbildung bei der Teilewäsche
Schaum entsteht, wenn sich Luft in der Reinigungslösung verteilt und Blasen bildet. Während die Reinigungslösung nach der Wäsche aufgrund ihrer geringen Oberflächenspannung leicht von den Teilen abläuft, haften die Bläschen auf der Oberfläche. Trocknet der Schaum auf den Teilen, lässt jedes Bläschen einen Fleck zurück. Starke Schaumbildung kann außerdem zum Überschäumen der Becken führen und die Reinigungsprozesse behindern. Deshalb werden in Industriereinigern für Anwendungszwecke, bei denen der Schaum stört, Entschäumer eingesetzt.
Ungenügende Abtrennung von eingetragenem Öl
Eingetragenes Öl, das von den Reinigungsmitteln nicht gebunden werden kann, sammelt sich auf der Badoberfläche an. Werden die Teile nach der Wäsche aus dem Bad gehoben, bewegen sie sich durch diese Ölschicht. Dabei bleibt verschmutztes Öl auf der Teileoberfläche zurück. Um dies zu verhindern, sind die Entfernung aufschwimmender Öle und Fette mit Ölskimmern und die korrekte Dosierung des Reinigungsmittels erforderlich.
Verfärbung von Leichtmetallen
Die meisten Bunt- und Leichtmetalle reagieren empfindlich auf alkalische Stoffe. Im Kontakt mit Laugen entstehen auf den Oberflächen Verfärbungen. Deshalb sind die alkalischen Reinigungsmittel, die bei der Entfettung von Stahlteilen gute Resultate liefern, für Teile aus Materialien wie Aluminium, Messing oder Kupfer ungeeignet. Für diese Stoffe bietet der Handel spezielle Entfettungsmittel an. Hersteller wie Kluthe führen darüber hinaus umfangreiche Versuche durch, mit denen optimal auf die Reinigungsaufgabe und das Material abgestimmte Produkte entwickelt und erprobt werden.
Biologischer Befall des Reinigungssystems
In Wasserkreisläufen und Reinigungsbädern, die langfristig betrieben werden, können sich Mikroorganismen ansiedeln und vermehren. Während Wasser häufig von Algen befallen wird, bilden sich in ölhaltigen Wässern oft Kolonien von Bakterien, die sich von Ölen und Fetten ernähren. Daraus ergeben sich Störungen im Prozess, die teils von den Organismen selbst, teils aber auch von ihren Stoffwechselprodukten ausgelöst werden. Durch Ablagerungen und den Abbau von aktiven Substanzen der Reiniger entstehen auf den Oberflächen der Teile Flecken. Industriereiniger enthalten deshalb in der Regel Biozide, die die Ansiedlung von Mikroorganismen verhindern. Die biologisch wirksamen Zusätze unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen. Bei der Anwendung ist darauf zu achten, dass diese Stoffe auf der Grundlage der EU-Biozid-Richtlinie zugelassen sind.
Unverträglichkeit des Reinigers mit Dichtungsmaterialien
Die Funktionsfähigkeit von Dichtungen in Anlagen für die Teilereinigung ist eine wesentliche Grundlage für die Prozesssicherheit. Inhaltsstoffe in den Reinigungsmitteln können bestimmte Dichtungsmaterialien angreifen. Das macht sich in Form von Verspröden, Aufquellen oder Auflösen der Dichtungen bemerkbar. Von entscheidender Bedeutung ist dieser Umstand bei der Reinigung von Maschinen und Anlagen. In den Betriebsanleitungen der Hersteller sind Hinweise zu den verwendeten Werkstoffen und zu chemischen Unverträglichkeiten enthalten, die bei der Beschaffung und dem Einsatz von Industriereinigern unbedingt zu berücksichtigen sind.
Korrosion nach der Reinigung
Rückstände von Reinigungsmitteln und verschmutzter Reinigungslösung auf den Werkstoffoberflächen stören nicht nur die Weiterverarbeitung der Bauteile, sie können auch direkt zur Korrosion führen. Korrosionserscheinungen und Fleckenbildung auf Bauteilen und an Maschinen werden durch rückstandsloses Entfernen der Reinigungslösung vermieden. Das gelingt, wenn Teile nach der Wäsche gründlich gespült und anschließend sofort getrocknet werden. Maschinen und Anlagen, die von Hand gereinigt werden, sollten mit Putztüchern trockengewischt werden.
Fazit – Maßnahmen zur Vermeidung von Flecken durch Industriereiniger
Die Vermeidung von Flecken durch Industriereiniger erfordert zunächst die sorgfältige Auswahl des geeigneten Reinigungsmittels. Beim Einsatz des Mittels müssen die Hinweise der Hersteller über chemische Unverträglichkeiten, die Dosierung und die Betriebsbedingungen genau berücksichtigt werden. Zu den Betriebsbedingungen zählen zum Beispiel die Temperatur und die Konzentration im Reinigerbad und der pH-Wert der Lösung.
Das Reinigerbad muss durch angemessene Aufbereitungstechnik sauber gehalten werden. Dazu ist eine entsprechende Prozesskontrolle erforderlich. Feststoffe lassen sich durch Filter aus dem Kreislauf entfernen. Für die Entfernung aufschwimmender Öle und Fette können Ölskimmer eingesetzt werden.
Nach der Reinigung müssen die Reinigungslösungen vollständig von den Oberflächen entfernt werden. An industrielle Wäschen schließen sich zu diesem Zweck mehrere Spülen an. Die letzte Spüle wird mit vollentsalztem Wasser betrieben. Um Ressourcen zu schonen, wird das Wasser von einer Spüle in die vorgeschaltete geführt. Das lässt sich durch kaskadenförmig angeordnete Überläufe realisieren.
Besonders Teile aus Stahl oder Gusseisen müssen im Anschluss an die Reinigung sorgfältig getrocknet werden, um die Bildung von Rost durch Feuchtigkeit zu vermeiden.