Der entscheidende Unterschied in der industriellen Hygiene
In Betrieben der Lebensmittelindustrie, Gaststätten und medizinischen Einrichtungen sind Sauberkeit und Hygiene unverzichtbar. Doch was genau ist der Unterschied zwischen Reinigung und Desinfektion? Viele verwechseln diese beiden Begriffe oder setzen sie gleich – dabei handelt es sich um grundlegend verschiedene Prozesse mit unterschiedlichen Zielen und Wirkungsweisen. Während Reinigung sichtbaren und unsichtbaren Schmutz entfernt, tötet Desinfektion gezielt Krankheitserreger ab. Dieser Artikel erklärt den fundamentalen Unterschied, zeigt, warum die richtige Reihenfolge entscheidend ist und stellt wirksame Desinfektionsreinigungsmittel für industrielle Anwendungen vor.
Was ist Reinigung? Die Grundlage jeder Hygienemaßnahme
Reinigung ist die Beseitigung von sichtbarem Schmutz wie Staub, Fett, Öl, Produktionsrückständen und unsichtbarem organischem Material wie Fingerabdrücken, Hautschuppen oder Lebensmittelresten. Der primäre Zweck der Reinigung besteht darin, Oberflächen von Verschmutzungen zu befreien und dadurch zu verhindern, dass sich Keime im Schmutz absetzen und vermehren können.
Reinigungsmittel in der Lebensmittelindustrie und anderen Bereichen basieren in der Regel auf Tensiden. Tenside sind grenzflächenaktive Substanzen, die sowohl einen wasserliebenden (hydrophilen) als auch einen fettliebenden (lipophilen) Molekülteil besitzen. Diese besondere Struktur ermöglicht es ihnen:
Wirkprinzip von Tensiden:Tenside setzen zunächst die Oberflächenspannung von Wasser herab, sodass es besser in Poren und Spalten eindringen kann (Benetzung). Anschließend werden Fette und Öle in kleinste Tröpfchen zerlegt und im Wasser verteilt (Emulgierung). Schmutzpartikel werden dabei von der Oberfläche gelöst und in der Reinigungslösung gebunden. Durch ihre dispergierende Wirkung halten Tenside die gelösten Verschmutzungen in Schwebe, sodass sie problemlos abgespült werden können.
Bei der hygienischen Reinigung werden typischerweise entfettende Reiniger (Tensidreiniger) eingesetzt, da sie für organische Verschmutzungen bestens geeignet sind. Diese Reinigungsmittel können bereits einen Teil der Keime mechanisch entfernen und reduzieren so die Keimzahl erheblich – in vielen Fällen um 80-90%.
Was ist Desinfektion? Gezielte Abtötung von Krankheitserregern
Unter Desinfektion versteht man das gezielte Abtöten oder Inaktivieren von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren und Pilzen zur Vermeidung von Infektionen. Während Reinigung Schmutz entfernt, greifen Desinfektionsmittel für den Lebensmittelbereich und andere Industrien direkt die Zellstrukturen der Mikroorganismen an.
Wie funktionieren Desinfektionsmittel?
Desinfektionsmittel enthalten verschiedene Wirk- und Hilfsstoffe, die je nach Wirkungsweise unterschiedliche Mechanismen nutzen:
Wirkstoffgruppe
Wirkungsmechanismus
Wirkungsspektrum
Alkohole (Ethanol, Isopropanol)
Denaturierung von Proteinen, Austrocknung durch Wasserentzug, Auflösung von Lipidmembranen
Bakterien, umhüllte Viren (z.B. SARS-CoV-2), begrenzt gegen Pilze
Oxidation von Zellbestandteilen, Zerstörung von Proteinen und Nukleinsäuren
Breites Spektrum: Bakterien, Viren, Pilze, Sporen
Quartäre Ammoniumverbindungen (QAV) wie Benzalkoniumchlorid (ABDAC)
Schädigung der Zellmembran, Störung des Zellstoffwechsels
Bakterien, umhüllte Viren, Pilze
Formaldehyd
Vernetzung von Proteinen, Inaktivierung von Enzymen
Sehr breites Spektrum inkl. Sporen (aber giftig und ätzend)
Wichtig: Desinfektionsmittel wirken nur auf sauberen Oberflächen optimal! Schmutz bildet eine Schutzschicht, unter der Keime vor dem Desinfektionsmittel geschützt sind.
Der entscheidende Unterschied: Reinigung vs. Desinfektion
Reinigung:
Ziel: Entfernung von Schmutz und organischem Material
Wirkung: Mechanisch-chemische Ablösung von Verschmutzungen
Keimreduktion: 80-90% durch mechanisches Entfernen
Wirkstoffe: Tenside, Laugen, Säuren, Lösemittel
Resultat: Saubere Oberfläche, deutlich weniger Keime
Desinfektion:
Ziel: Abtötung/Inaktivierung von Krankheitserregern
Die richtige Reihenfolge ist entscheidend für den Erfolg der Hygienemaßnahmen. Hier ist der Grund:
Problem bei nur Desinfektion ohne Reinigung:
Schmutz, Fett und organisches Material bilden eine Schutzschicht über den Keimen. Das Desinfektionsmittel kann die Mikroorganismen nicht erreichen und seine Wirkung wird erheblich beeinträchtigt. Zudem können organische Substanzen die Desinfektionswirkstoffe neutralisieren.
Optimaler Prozess – Reinigung gefolgt von Desinfektion:
1. Reinigung entfernt Schmutz und reduziert die Keimzahl bereits um 80-90%
2. Die Oberfläche wird sauber und zugänglich
3. Desinfektion kann nun optimal wirken und die verbleibenden Keime abtöten
4. Ergebnis: Hygienisch sichere Oberfläche mit bis zu 99,999% Keimreduktion
Für die Flächendesinfektion und Desinfektion von Maschinen ist dieser zweistufige Prozess in vielen hygienesensiblen Bereichen vorgeschrieben. In der Lebensmittelindustrie, im Gesundheitswesen und in Großküchen sind kombinierte Reinigungs- und Desinfektionskonzepte Standard.
Wann reicht hygienische Reinigung, wann ist Desinfektion notwendig?
Hygienische Reinigung ist oft ausreichend:
In vielen industriellen Bereichen genügt eine gründliche hygienische Reinigung mit Tensidreinigern. Diese entfernen nicht nur Schmutz, sondern reduzieren auch die Keimzahl signifikant. Tenside können zudem die Hülle umhüllter Viren wie SARS-CoV-2 auflösen und diese damit unschädlich machen. Bereiche wie Büroräume und Verwaltungsbereiche, Produktionshallen ohne direkten Lebensmittelkontakt, Werkstätten und Lagerbereiche sowie allgemeine Verkehrsflächen kommen in der Regel mit einer gründlichen hygienischen Reinigung aus.
Desinfektion ist zwingend erforderlich:
In folgenden Bereichen ist die Desinfektion von Maschinen und Flächendesinfektion gesetzlich vorgeschrieben:
Lebensmittelverarbeitende Betriebe (nach LMHV)
Medizinische Einrichtungen (nach IfSG)
Gastronomie und Großküchen
Pharmazeutische Produktion
Bereiche mit immungeschwächten Personen
Nach Kontamination mit Krankheitserregern
Desinfektionsreinigungsmittel: Die praktische 2-in-1-Lösung
Für industrielle Anwendungen bieten Desinfektionsreinigungsmittel eine effiziente Lösung, die beide Funktionen in einem Produkt vereinen. Diese Kombinationsprodukte enthalten sowohl reinigend wirkende Tenside als auch desinfizierende Wirkstoffe.
Vorteile von Desinfektionsreinigungsmitteln:
Zeitersparnis: Reinigung und Desinfektion in einem Arbeitsgang
Kosteneffizienz: Weniger Produkte, weniger Lagerfläche
Einfache Anwendung: Kein Wechsel zwischen verschiedenen Produkten
Breites Einsatzspektrum: Für verschiedenste Oberflächen geeignet
Kluthe Desinfektionsreinigungsmittel für industrielle Anwendungen
Das Sortiment der Kluthe Industriereiniger enthält speziell entwickelte Desinfektionsreinigungsmittel, die sowohl reinigend als auch desinfizierend wirken. Der desinfizierende Wirkstoff ist Benzalkoniumchlorid (Alkylbenzyldimethylammoniumchloride, ABDAC) – eine quartäre Ammoniumverbindung mit breitem Wirkungsspektrum.
HAKUPUR 50-36: Für Maschinen und große Flächen
HAKUPUR 50-36 ist speziell für die Reinigung und Desinfektion von Maschinen und Anlagen sowie für große Flächen wie Hallenböden konzipiert. Der Reiniger mit desinfizierender Wirkung eignet sich für:
Maschinelle Anwendung: Einsatz in Hochdruck- und Dampfstrahlgeräten
Flächendesinfektion: Verwendung in Fußbodenreinigungsmaschinen
Wischdesinfektion: Ideal für Bedienelemente an Maschinen und Anlagen
Kontaktflächen: Stellräder, Hebel, Taster und Griffe, die von mehreren Arbeitskräften betätigt werden
HAKUPUR 50-525: Für Büro- und Sanitärräume
HAKUPUR 50-525 wurde speziell für die manuelle Reinigung und Desinfektion in Büro- und Sanitärräumen entwickelt. Anwendungsbereiche:
Arbeitsflächen und Schreibtische
Türklinken und Treppengeländer
Waschbecken und Armaturen
Sanitäre Einrichtungen
Allgemeine Kontaktflächen in Aufenthaltsräumen
Wirkprinzip der Kluthe Desinfektionsreinigungsmittel
Die Produkte kombinieren zwei Wirkungsweisen:
1. Reinigende Wirkung (Tenside):
Lösung von Fetten, Ölen und organischen Verschmutzungen
Emulgierung und Dispergierung von Schmutzpartikeln
Verbesserung der Benetzung von Oberflächen
2. Desinfizierende Wirkung (ABDAC):
Schädigung der Zellmembranen von Mikroorganismen
Störung des mikrobiellen Stoffwechsels
Abtötung von Bakterien, umhüllten Viren und Pilzen
Der besondere Vorteil von ABDAC: Es ist sowohl fett- als auch wasserlöslich, wodurch es hervorragend in Reinigungsformulierungen integriert werden kann und gleichzeitig seine desinfizierende Wirkung entfaltet.
Hygienemanagement in Industriebetrieben
Das Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz – IfSG) regelt die Anforderungen für die Hygiene in medizinischen Einrichtungen. Für den Umgang mit Lebensmitteln gilt die Verordnung über Anforderungen an die Hygiene beim Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen von Lebensmitteln (Lebensmittelhygiene-Verordnung – LMHV).
Bestandteile eines betrieblichen Hygienemanagements:
Ermittlung von Gefahren durch Krankheitserreger
Bestimmung von Verantwortlichen für Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen
Festlegung wirksamer Reinigungsmittel in der Lebensmittelindustrie und Desinfektionsmittel
Beschreibung der ordnungsgemäßen Anwendung
Auflistung zu reinigender und zu desinfizierender Flächen und Gegenstände
Vorgabe von Zeiträumen zwischen den Hygienemaßnahmen
Dokumentation aller durchgeführten Maßnahmen
Das Hygienemanagement unterscheidet dabei zwischen der Handdesinfektion, bei der besondere Anforderungen an den Hautschutz zu beachten sind, und der Flächendesinfektion von Arbeitsumgebungen, Maschinen und Werkzeugen.
Richtige Anwendung von Desinfektionsreinigungsmitteln
Bei der Anwendung von Desinfektionsreinigungsmitteln sind die Vorgaben des Herstellers genau zu beachten. Hinweise dazu sind in den Gebrauchsanweisungen enthalten. Folgende Punkte sind besonders wichtig:
1. Richtige Konzentration: Die vom Hersteller angegebene Konzentration muss exakt eingehalten werden. Zu niedrige Konzentrationen können zur Resistenzbildung bei Mikroorganismen führen.
2. Vollständige Benetzung: Alle zu behandelnden Flächen müssen vollständig mit der Reinigungslösung benetzt werden. Unbehandelte Randbereiche können Reservoire für Keime darstellen.
3. Einwirkzeit beachten: Auf den gereinigten Flächen muss zunächst ein Feuchtigkeitsfilm zurückbleiben. Nach dem Trocknen können die Flächen wieder genutzt werden. Bei speziellen Desinfektionsmitteln sind vorgegebene Einwirkzeiten einzuhalten.
4. Regelmäßigkeit: Hygienemaßnahmen müssen in den festgelegten Intervallen durchgeführt werden, um eine kontinuierliche Keimreduktion zu gewährleisten.
Beim Umgang mit Desinfektionsreinigungsmitteln ist auf den erforderlichen Arbeitsschutz zu achten. In erster Linie trifft das auf den Hautschutz zu.
Nicht alle Bakterien sind Krankheitserreger. Viele sind Verbündete im Schutz gegen Krankheiten. Die Haut ist zum Beispiel mit nützlichen Bakterien besiedelt, die feindlichen Keimen den Platz streitig machen. Die nützlichen Bakterien müssen so gut wie möglich von Desinfektionsmaßnahmen verschont bleiben. Dabei helfen Chemikalienschutzhandschuhe bei der Anwendung, flüssigkeitsdichte Schürzen bei großflächigen Arbeiten und Gummistiefel bei der Bodenreinigung. Beim Umfüllen von Konzentraten ist eine Schutzbrille erforderlich, und in geschlossenen Räumen sollte für gute Belüftung gesorgt werden.
Fazit: Reinigung und Desinfektion als Gesamtkonzept
Der Unterschied zwischen Reinigung und Desinfektion ist fundamental: Während Reinigung Schmutz entfernt und dadurch die Keimzahl reduziert, tötet Desinfektion gezielt Krankheitserreger ab. Beide Prozesse ergänzen sich und sind für eine effektive Hygiene notwendig.
In vielen Bereichen genügt eine gründliche hygienische Reinigung. In hygienesensiblen Umgebungen wie der Lebensmittelindustrie, im Gesundheitswesen oder in der Gastronomie ist jedoch die Kombination aus Reinigung und Desinfektion unverzichtbar. Desinfektionsreinigungsmittel wie HAKUPUR 50-36 und HAKUPUR 50-525 bieten dabei eine praktische Lösung, die beide Funktionen effizient vereint und so zur Sicherstellung der betrieblichen Hygiene beiträgt.
Über Chemische Werke Kluthe GmbH
Als Spezialist für Oberflächenbehandlung entwickeln und produzieren die Chemischen Werke Kluthe GmbH chemische Produkte sowie innovative Prozesslösungen für die Bereiche Forming & Protection, Metalworking & Cleaning, Pretreatment und Paint Shop. In diesen Geschäftsbereichen finden wir unsere Schwerpunkte und können so unseren Kunden als Spezialisten und Generalisten eine optimale Beratung gewährleisten.