Alkalische Reiniger eignen sich sehr gut, um Oberflächen von Grafit-Ölgemischen, Umformschmierstoffen, wachsartigen Konservierungen und ähnlichen Verunreinigungen zu befreien. Mittlerweile gibt es jedoch milde Alternativen mit nahezu gleichem Reinigungspotenzial, die Vorteile wie eine geringere Schaumbildung und weniger Gesundheits- und Umweltgefahren bieten. Was es mit diesen Reinigungsmitteln genau auf sich hat, erfahren Sie hier.
Standard in der Industrie: alkalische Reiniger
Alkalische Reiniger waren lange Zeit das Mittel der Wahl bei organischen Verunreinigungen. Fette und Öle lassen sich mit diesen Reinigungsmitteln ebenso gut entfernen wie Ruß und Eiweißverbindungen. Aufgrund ihrer ätzenden und reizenden Eigenschaften bergen sie jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken. Das gilt vor allem für stark alkalische Reinigungsmittel. Aus Gründen der Arbeitssicherheit sollte deren Anwendung daher möglichst vermieden werden. Milde alkalische Reiniger auf Wasserbasis gewährleisten eine ähnlich hohe Reinigungsleistung und schließen damit die Lücke zwischen Neutralreinigern und stark alkalischen Systemen.
Was genau bedeutet alkalisch?
Von alkalisch ist die Rede, wenn in einer Lösung die Konzentration der Oxonium-Ionen die der Hydroxid-Ionen übersteigt. Hieraus resultiert ein pH-Wert > 7. Üblich sind abgestufte Bezeichnungen wie sehr schwach, schwach oder stark alkalisch, wobei stark alkalische Reinigungsmittel üblicherweise einen pH-Wert > 10 aufweisen. Die bekannteste alkalische Lösung ist Natriumhydroxidlauge, auch als Natronlauge bezeichnet. Einmolare Natronlauge (1 Mol NaOH pro Liter Wasser) besitzt einen pH-Wert von 14.
Auf der Haut verursachen alkalische Lösungen ein schmieriges Gefühl. Ursache hierfür ist die Verseifung der Fette an der Hautoberfläche. In höheren Konzentrationen wirken sie stark ätzend. Deshalb ist beim Umgang damit jeglicher Haut- und Augenkontakt zu vermeiden.
Alkalische Reiniger: viele Vorteile, aber auch Nachteile
Alkalische Reiniger entfernen eine größere Bandbreite an Schmutz und Verunreinigungen als alle anderen Arten von Reinigungsmitteln. Sind in der Lage, fetthaltige Verschmutzungen durch Verseifungsprozesse zu emulgieren und “wasserlöslich” zu machen. Zudem neutralisieren sie Säuren, die in vielen Schmutzarten enthalten sind. Stark alkalische Lösungen können darüber hinaus Oberflächenoxide lösen.
Einer der größten Nachteile ist das davon ausgehende Gefährdungspotenzial. Je höher der pH-Wert eines alkalischen Reinigers, desto größer sind die Gesundheitsrisiken im Umgang damit. Stark alkalische Reinigungssubstanzen können bereits bei kurzem Hautkontakt schwere Verätzungen hervorrufen. Schon eine deutlich geringere Konzentration reicht aus, um die Hornhaut der Augen bis zur Erblindung zu schädigen oder Risse, Rötungen und Entzündungen der Haut hervorzurufen.
Auch bei der Verwendung in Spritzanlagen können stark alkalische Reiniger zu Problemen führen. Oftmals bewirken sie in Verbindung mit emulgatorhaltigen Kühlschmierstoffen, sulfonhaltigen Korrosionsschutzprodukten oder Fetten eine erhebliche Schaumbildung, die den Einsatz eines zusätzlichen Entschäumers erforderlich macht. Obendrein können alkalische Industriereiniger Kalkflecken auf den gereinigten Oberflächen hinterlassen, Bunt- und Leichtmetalle verfärben und Dichtungsmaterialien angreifen.
Warum ein mildes Reinigungsmittel meist die bessere Alternative ist
Milde Reinigungsalternativen bieten annähernd die gleiche Reinigungswirkung wie stark alkalische Lösungen, haben jedoch deutlich weniger Nachteile. Durch ihre speziellen Tensid-Kombinationen wirken die Reiniger einer Schaumbildung selbst bei ungünstigsten Bedingungen entgehen. Somit kann auf eine entschäumende Komponente verzichtet werden, ohne schaumbedingte Produktionsausfälle zu riskieren. Das senkt nicht nur die Kosten, sondern kommt auch der Umwelt zugute.
Anders als stark alkalische Reiniger hinterlassen milde Reinigungsmittel wie Hakupur 850 deutlich weniger Rückstände auf gereinigten Teilen. Dieser Qualitätsaspekt gewinnt sowohl in der Maschinenreinigung als auch im Bereich industrielle Teilereinigung zunehmend an Bedeutung. Hinzu kommt, dass wasserbasierte Industriereiniger sich auch bei Materialien einsetzen lassen, die durch stark alkalische Substanzen Schaden nehmen könnten.
Ein weiterer Vorteil milder Reiniger besteht darin, dass sie bei sachgemäßem Gebrauch eine höhere Anwendungssicherheit bieten als stark alkalische Produkte.
Ein Blick in den Chemiebaukasten: Inhaltsstoffe milder Reiniger
Zu den Hauptbestandteilen milder Reinigungssubstanzen zählen in aller Regel Amine, Inhibitoren und Tenside.
Amine sind Ammoniak-Derivate, bei denen ein bis drei Wasserstoffatome des Ammoniaks durch Alkyl- oder Arylgruppen ersetzt wurden. Zu den typischen Aminen in Reinigungsmitteln zählen beispielsweise das Ethanolamin Triethanolamin und das aliphatische Amin tert-Butylamin.
Bei Inhibitoren handelt es sich um Hemmstoffe, die chemische Umsetzungen wie Korrosion und Oxidation verlangsamen oder verhindern. Damit ermöglichen sie es, Oberflächen gleichzeitig zu reinigen und konservieren. Darüber hinaus sorgen sie dafür, dass Gummi und Beschichtungen nicht angegriffen werden.
Tenside, auch als waschaktive Substanzen bezeichnet, spielen in der Reinigung eine entscheidende Rolle. Die grenzflächenaktiven Stoffe setzen die Oberflächenspannung von Wasser herab und gewährleisten dadurch eine optimale Benetzung der zu reinigenden Oberfläche. Dank dieser Eigenschaft können sie festhaftenden Schmutz unterwandern und ihn von der Oberfläche ablösen. Außerdem bewirken sie, dass sich zwei eigentlich nicht mischbare Flüssigkeiten, zum Beispiel Wasser und Öl, miteinander vermischen lassen. Ihr fettlöslicher Teil dringt in das Öl ein und spaltet es auf, während der hydrophile Teil die dadurch entstehenden Öltröpfchen für eine gewisse Zeit “in Lösung hält”. Damit wird verhindert, dass der Schmutz gleich wieder an der gereinigten Oberfläche haften bleibt.
Mit ihrer demulgierenden Wirkung erleichtern milde Reinigungssubstanzen zudem das Entfernen von Fetten und Ölen aus Reinigungsbädern. Auf diese Weise bleibt der reinigende Effekt länger bestehen und die Badstandzeiten verlängern sich deutlich zugunsten der Ressourceneffizienz und der Abfallvermeidung.
Wirkungsvolle Reinigungslösungen für viele Branchen
Das optimale Reinigungsmittel sorgt nicht nur für den gewünschten Reinheitsgrad. Es hilft auch, die Effizienz zu steigern, die Energiekosten zu senken und die Umwelt zu entlasten. Milde Industriereiniger auf Wasserbasis sind so konzipiert, dass sie sich für eine Vielzahl von Materialien und diverse Bearbeitungsverfahren wie Tauchen, Spritzen oder Ultraschall eignen. Dadurch können sie vielfältige Reinigungsaufgaben übernehmen, für die vorher verschiedene Produkte erforderlich waren.
Die Anlagen- und Maschinenreinigung kommt als Einsatzfeld für ein mildes Reinigungsmittel ebenso infrage wie die industrielle Teilereinigung, die Tankinnenreinigung oder die Raffinerie-Kolonnenreinigung. Ob Automobilindustrie, chemische Industrie, Maschinen- und Anlagenbau oder metallverarbeitende Industrie: Das Anwendungsspektrum ist nahezu unüberschaubar.