Der CO2-Zertifikathandel beruht auf Beschlüssen der Vereinten Nationen, die 1997 im Kyoto-Protokoll festgehalten und laufend weiterentwickelt wurden. Ziel ist, den Klimawandel durch die Verringerung von Treibhausgas-Emissionen zu stoppen. Daraufhin dürfen seit 2005 bestimmte Unternehmen nur noch dann klimaschädliche Gase in die Atmosphäre freisetzen, wenn sie dafür Zertifikate erworben haben. Lesen Sie hier, welchen Beitrag CO2-Zertifikate zum Klimaschutz leisten können und was Kluthe zur Reduzierung und Kompensation von Emissionen unternimmt.
Was ist Zertifikathandel?
Der Zertifikathandel greift auf marktwirtschaftliche Prinzipien zurück, um die Verringerung der Emissionen von Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen zu erreichen. Zertifikate, die dazu berechtigen, jeweils eine Tonne dieser Gase in einem vorgegebenen Zeitraum freizusetzen, werden zur Ware. Unternehmen können problemlos wirtschaften, wie gewohnt, wenn sie den Preis für diese Ware aufbringen. Sie können die finanziellen Mittel allerdings auch in klimaschonende Technologien investieren und die eingesparten Berechtigungen für CO2-Emissionen verkaufen. Da Unternehmen gewinnorientiert arbeiten müssen, um am Markt bestehen zu können, unterliegt die Entscheidung wirtschaftlichen Erwägungen. Darin fließen auch Überlegungen zu den Chancen ein, das Produkt überhaupt absetzen zu können, wenn der Kunde Umweltbewusstsein verlangt. Besteht jedoch das alleinige Unternehmensziel in der absoluten Gewinnmaximierung, hat der Klimaschutz in der Regel das Nachsehen.
Politische Hintergründe des CO2-Zertifikathandels
Zertifikathandel arbeitet über die politisch herbeigeführte Verknappung der Berechtigungen zum Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. So soll der Preis dieser Ware ständig ansteigen. Die Verknappung wird seit 2013 durch eine kontinuierlich sinkende Zertifikat-Obergrenze herbeigeführt. Die Bezeichnung für die Obergrenze lautet Cup. Die Europäische Union bestimmt die Höhe des Cups jährlich neu und verteilt ihn nach festgelegten Regeln an die Mitgliedsstaaten. Wurde anfangs noch ein Großteil der Emissionszertifikate kostenlos vergeben, erfolgt die Vergabe zunehmend durch Versteigerungen. Mit dem dabei erwirtschafteten Gewinn werden Klimaschutzprojekte finanziert. Ist der Gültigkeitszeitraum für die Emissionszertifikate abgelaufen, weisen die Unternehmen im Rahmen einer Treibhausgasbilanz nach, wieviel tatsächlich emittiert wurde, und müssen die Zertifikate dafür abgeben oder gegebenenfalls Emissionszertifikate nachkaufen.
Die Pflicht zum Erwerb und zur Abgabe von Zertifikaten sowie zur Berichterstattung über die Emissionen besteht in Deutschland zurzeit nur für Unternehmen, die vom Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen (BEHG) erfasst werden. Das sind die Verkäufer von Benzin, Flugbenzin, Diesel, Heizöl, Flüssiggas oder Erdgas aus fossilen Rohstoffen. Ab 2023 sollen auch Kohle und Klärschlamm vom Gesetz betroffen sein. Zusätzlich greift das Energiesteuergesetz (EnergieStG), das die großen Verbraucher der Energieträger wie Verkehrsbetriebe oder energieintensive Industriezweige zur Berichterstattung verpflichtet.
Wie funktioniert Zertifikathandel in Deutschland?
In Deutschland läuft der CO2-Zertifikathandel über das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) ab. Im Umweltbundesamt wurde zu diesem Zweck die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) geschaffen. Die betroffenen Unternehmen richten sich dort ein Konto für den Zertifikathandel ein. Das Deutsche Emissionshandelsregister wacht darüber, wer wieviel Emissionszertifikate besitzt. Das erfolgt über eindeutige Seriennummern, die beim jedem Handel mit einem CO2-Zertifikat übermittelt werden. Wie die entstandenen Emissionen berechnet und wie die Ergebnisse an die DEHSt weitergeben werden, regelt die Verordnung über die Emissionsberichterstattung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (EBeV) im Detail. Danach muss in jedem Kalenderjahr eine entsprechende Abrechnung vorgenommen werden.
Wie nutzt Kluthe den CO2-Zertifikathandel?
Neben dem verpflichtenden Zertifikathandel hat sich ein Markt zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasemissionen entwickelt. Dort nimmt Kluthe Verantwortung für den Klimaschutz wahr. Gleichzeitig setzt das Unternehmen nachhaltige Chemie ein, um die Emissionen von Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen zu verringern. Einen entscheidenden Beitrag dazu leistet die Forschung und Entwicklung, in der über 80 Mitarbeiter an der Optimierung der betrieblichen Prozesse und an der Gestaltung innovativer Chemie-Produkte arbeiten. Den Überblick über ausgestoßene und kompensierte CO2-Emissionen gewinnt Kluthe durch die regelmäßig erstellte CO2-Bilanz. Darin berücksichtigt das Unternehmen die Kohlendioxid-Äquivalente aller relevanten Treibhausgase. Eingesparte Zertifikate reicht Kluthe an die Kunden weiter, die sich für umweltfreundliche Produkte entscheiden und weniger Emissionen freisetzen wollen.
Beispiel Wasserkraftprojekt Karcham-Wangtoo
Durch die freiwillige Kompensation von Treibhausgasen sollen zusätzliche Klimaprojekte realisiert werden, mit denen Emissionen nachweisbar reduziert werden. Das stellen Standards sicher, die auf dem Clean Development Mechanism (CDM) der Vereinten Nationen für internationale Klimaschutzprojekte aufbauen. Dieser Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung legt Kriterien fest, nach denen CO2-Zertifikate für Investitionen in Klimaschutzprojekte vergeben werden können. Ein derartiger Qualitätsstandard ist der Verified Carbon Standard, den Kluthe für sein Engagement im indischen Wasserkraftprojekt Karcham-Wangtoo am Fluss Sutlej nutzt. Das Projekt dient der Versorgung mit erneuerbarer Energie, unterstützt örtliche Unternehmen, die am Bau beteiligt sind, und schafft langfristige Arbeitsplätze. Kluthe erhält für die eingesparten Kohlendioxidmengen VCS-S-Zertifikate, mit denen eigene Freisetzungen ausgeglichen werden und am freiwilligen CO2-Zertifikathandel teilgenommen werden kann.
Beispiel nachhaltige Produkte
Weitere Produkte im Rahmen des Zertifikathandels, mit denen die Kunden von Kluthe nachhaltige Chemie betreiben und Kohlendioxid einsparen können, zählen unter anderem die wassermischbaren Kühlschmierstoffe HAKUFORM SE und die nicht wassermischbaren Kühlschmierstoffe HAKUFORM-S. Die bei diesen Stoffen erzielten Kohlendioxideinsparungen beruhen auf dem Einsatz von umweltfreundlichen Basisölen, die aus gebrauchtem Öl gewonnen werden. Dadurch verringern sich nicht nur die Treibhausgasemissionen deutlich. Ein zusätzlicher Effekt ist die Erhöhung der Ressourceneffizienz. Die Chemie-Produkte erbringen Höchstleistungen bei der Zerspanung, tragen zur Verlängerung der Werkzeugstandzeiten bei und verbessern die Arbeitssicherheit.
Die Berechnung der genauen Einsparmengen erfolgt auf der Grundlage von Erhebungen des NSF und IFEU-Instituts nach ISO 14067:2018. Daraufhin stellt Kluthe für seine Kunden Zertifikate aus, die in der Treibhausgasbilanz der Kunden angerechnet werden können. Eine weitere Einsparmöglichkeit von Kohlendioxid bietet die Niedrigtemperatur-Zinkphosphatierung DECORRDAL LT. Da dieses Produkt bei niedrigen Temperaturen wirkt, ergibt sich die Einsparung aus dem geringeren Energieverbrauch zum Aufheizen und Warmhalten der Bäder.