« Wie nachhaltig ist sie? Wie unterstützt sie Recycling? »
Auf den ersten Blick scheint die thermische Verwertung von Abfällen im Widerspruch zu den Anforderungen an die durchaus erstrebenswerte Kreislaufwirtschaft zu stehen. Müllverbrennung klingt böse, selbst wenn sie freundlich umschrieben ist. Bei näherer Betrachtung wird sie jedoch auch in Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil der Abfallwirtschaft sein. Warum das so ist und wie die thermische Abfallverwertung abläuft erfahren Sie hier.
Umgang mit Abfällen in Deutschland
Die rechtliche Grundlage für den Umgang mit Abfällen ist in Deutschland das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Es soll nicht nur die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft fördern, um die natürlichen Ressourcen zu schonen. Es soll vor allem sicherstellen, dass die Menschen und die Umwelt von Gefahren durch Abfälle verschont bleiben. Dazu leistet die thermische Verwertung einen wesentlichen Beitrag. An erster Stelle steht jedoch die Vermeidung von Abfall. Dieser Gedanke findet zunehmend Eingang in das menschliche Handeln, auch wenn er einigen Großunternehmen bei der Gewinnmaximierung noch lästig ist.
Wer Wegwerfprodukte auf dem Markt nicht mehr absetzen kann, muss sich umstellen. Weil sich das Abfallaufkommen jedoch nicht gänzlich auf null bringen lässt, sollen wenigstens die Bestandteile, die woanders zu gebrauchen sind, dort wiederverwendet werden. Wer beispielsweise Ersatzteile braucht, schaut sich zuerst auf dem nächsten Schrottplatz danach um, falls er clever ist. Was dann noch übrig bleibt, kann zum großen Teil durch Recycling stofflich verwertet werden. Der Schrotthändler bringt das vorbildlich auf den Weg.
Weil er sich auskennt, weiß er…
- wo er nachsehen muss!
Ob sich irgendwo Öl, Kraftstoff, Batteriesäure, Lösemittel oder andere Reste von Flüssigkeiten im Schrott verstecken.
- bei wem er solche Stoffe entsorgt.
- was zuletzt in die Presse kommt, was in die Schere und was in den Schredder.
Was Schredder und Schere liefern, kann er noch ein bisschen vorsortieren. Dann hat er alles herausgeholt, was sich sinnvoll recyceln lässt. Den Rest übernimmt die thermische Verwertung. Die kann allerdings nur aus brennbaren Stoffen Energie freisetzen. Inzwischen sortiert der Kollege, der sich um die Flüssigkeiten kümmert, aus, was sich aufbereiten lässt, was verbrannt werden muss und was notwendigerweise der Beseitigung anheimfällt. Beseitigen heißt, es unschädlich machen, bevor man es in die Umwelt bringt.
Ähnlich gehen die Kollegen vor, die sich mit der Entsorgung von Gewerbeabfällen, Bauschutt, Kunststoffabfällen, Papier, Biomasse oder Restmüll beschäftigen. Sie finden kaum woanders noch Brauchbares im Abfall. Manches ist für das Recycling geeignet und kann aussortiert werden. Vieles ist brennbar und kommt in die thermische Verwertung. Anderes kann für die Verfüllung von Hohlräumen in alten Bergwerken verwendet werden. Nicht brennbare Schadstoffe müssen beseitigt werden.
Grenzen des Recyclings
Zur Aufrechterhaltung eines Kreislaufes ist die Zufuhr von Energie erforderlich. Von dem schönen Gedanken an ein Perpetuum mobile hat sich die Menschheit schon lange verabschiedet. Die Natur wird von der Sonne mit Energie beliefert. Fällt diese Lieferung irgendwann aus, kommt der natürliche Kreislauf zum Stillstand. Und bei weitem nicht alles, was in der Natur vorkommt, nimmt an diesem Kreislauf teil. Viele Stoffe sind in der Erde gespeichert oder so fein verteilt, dass sie nicht stören. Lebewesen beziehen die notwendige Energie aus der Nahrung und der Atemluft.
Ihr Kreislauf kommt zum Erliegen, wenn die Versorgung ausbleibt oder sich Giftstoffe über Gebühr anreichern. Will der Mensch einen Wirtschaftskreislauf einrichten, muss er diese Zusammenhänge berücksichtigen. Er braucht ausreichend Energie, alles in Bewegung zu halten. Er muss am Leben bleiben, um die Energie in die richtigen Bahnen lenken zu können. Deshalb darf er sich und seine Lebensgrundlage nicht vergiften.
Für das Recycling bedeutet das, dass der Mensch nur so viel aufbereiten kann, wie der Energievorrat zulässt. Und er muss einen Weg schaffen, auf dem er nicht recycelbare Schadstoffe und Reststoffe aus dem Kreislauf ausschleusen und sicher in der Umwelt speichern kann. Beispielsweise ist die thermische Verwertung von Kunststoff unterschiedlicher, stark durchmischter Sorten umweltfreundlicher als das Recycling.
Wirklich alles zu recyceln würde bedeuten: “Spare mit jedem Rohstoff, koste es die Umwelt was es wolle.”
Die thermische Verwertung ist ein wesentlicher Abschnitt des Weges, der alles aus dem Kreislauf herausführt, was die sonstige Abfallverwertung nicht bewältigen kann:
- organische Schadstoffe werden durch die Verbrennung vernichtet
- geeignete Abfälle können als Ersatzbrennstoff bei der Stahl- oder Zementerzeugung genutzt werden
- das Volumen der verbleibenden Abfälle wird deutlich reduziert
- aus der entstehenden Asche oder Schlacke lassen sich Wertstoffe zurückgewinnen
- Filterrückstände, Asche und Schlacke können z. T. Verwertung als Füllmaterial oder Ersatzbaustoff finden bzw. sicher abgelagert werden
- es wird nutzbare Energie freigesetzt.
Recycling und Wiederverwendung bleiben wichtige Bestandteile der Abfallwirtschaft. Die Weiterentwicklung von Trenntechnologien und Recyclingverfahren gewinnt immer stärker an Bedeutung. Dasselbe gilt für die Gestaltung abfallarmer Prozesse und langlebiger, reparierbarer, recycelfähiger Erzeugnisse.
Ablauf der thermischen Verwertung
Bei der Verbrennung setzen sich chemische Stoffe mit Sauerstoff zu neuen Verbindungen um. Dabei wird Wärme freigesetzt. Bei der Müllverbrennung handelt es sich hauptsächlich um Kohlenstoff, Wasserstoff, Schwefel, Stickstoff und Phosphor, die sich in Kohlendioxid, Wasserdampf und die entsprechenden Oxide umwandeln. Der Prozess läuft bei Temperaturen oberhalb von 800 °C ab. Geringere Temperaturen würden zur vermehrten Bildung von organischen Schadstoffen in den Rauchgasen führen. Um das Temperaturniveau zu halten, muss der Heizwert der Abfälle entsprechend hoch sein. Die thermische Verwertung von Kunststoff, Papier oder Holz erfüllt diese Bedingung. Sind im Abfall jedoch viele nichtbrennbare Stoffe oder ein hoher Anteil an Feuchtigkeit vorhanden, ist das nicht der Fall.
Die nichtbrennbaren Stoffe erwärmen sich auf das vorherrschende Temperaturniveau, ohne einen Beitrag zur Energiegewinnung zu leisten. Feuchtigkeit verdampft außerdem und entzieht dem Prozess dabei eine große Menge Wärme. Beides verschlingt Energie, die für die Nutzung verloren geht. Deshalb muss der Müll vor der Verbrennung konditioniert werden. Im Müllbunker erfolgt eine Durchmischung der angelieferten Mengen. Notfalls werden geschredderte Kunststoff-, Holz- oder Papierreste zugemischt. Die thermische Verwertung erfolgt über die heißen Rauchgase, die mit ihrer Energie Wasser verdampfen. Der Dampf dient der Erzeugung von Elektroenergie oder der Wärmeversorgung. Wichtiger Bestandteil von Müllverbrennungsanlagen sind die Einrichtungen zur Rauchgasreinigung, in denen Ruß- und Aschepartikel sowie Stickstoff- und Schwefeloxide zurückgehalten werden. Aus den festen Verbrennungsrückständen lassen sich vor allem Metalle und Phosphorverbindungen nutzbringend zurückgewinnen.
Gerne besprechen wir als verantwortungsvoller Innovationstreiber in Sachen grüner Chemie mit Ihnen oder auch unserem Partner Rematec-Recycling die Vorzüge unserer Produkte rund um die Oberflächenbehandlung und deren Wiederverwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft.