Öle, Fette, Ruß, Metallabrieb oder eine Mischung aus allem – in der industriellen Produktion fällt täglich eine Menge Dreck und Schmutz an, der sich auf Maschinen, in Motoren oder den bearbeiteten Werkstücken festsetzt. Das kann zu unerwünschten Betriebsstörungen bis hin zu Ausfällen führen und die Qualität der hergestellten Werkstücke empfindlich beeinträchtigen. Die Industrie stellt daher hohe Ansprüche an ihre Reinigungsmittel, die über die Möglichkeiten eines normalen Haushaltsreinigers weit hinausgehen.
Was ein Industriereinigungsmittel alles können muss und ein Haushaltsreiniger nicht leisten kann
Gemeinsam ist Industrie- wie Haushaltsreiniger die Anforderung: beide sollen effektiv und möglichst umweltschonend sauber machen. Nur hat es der Industriereiniger ungleich schwerer als sein Pendant im Haushalt. Während ein Haushaltsreiniger mit Fettflecken, Kalkresten oder in der Küche mit verkrusteten Oberflächen zu kämpfen hat, muss ein Reiniger in der Industrie mehr können.
Für jedes Problem eine individuelle Lösung
Niedrig- oder hochviskose Öle, Kühlschmierstoffe, Wachse, Fette, Polierpasten, Ruß, am besten noch vermischt mit Spänen aus der Metall- oder Kunststoffbearbeitung – diese Liste ließe sich noch beliebig erweitern. Industriereinigungsmittel müssen in der Lage sein, Rückstände vollständig zu entfernen. Gleichzeitig dürfen sie die Maschine oder die Oberfläche des Werkzeugstücks nicht angreifen. Daher wird niemals ein Industriereiniger “von der Stange” gekauft, sondern er wird immer auf das jeweilige Reinigungsproblem abgestimmt.
In Vorversuchen werden verschiedene Industriereiniger in Kombination mit unterschiedlichen Reinigungsverfahren getestet, um das beste Ergebnis zu erzielen. Nicht nur die Art der Verschmutzung, sondern auch das Material, das gereinigt werden soll, entscheidet darüber, welches Industriereinigungsmittel zum Einsatz kommt. So müssen Edelstahl-, Aluminium- oder Kunststoffoberflächen anders behandelt werden als beispielsweise lackierte Kunststoffoberflächen.
Es kann auf verschiedene Arten gereinigt werden
Im Haushalt wird geschrubbt, gewienert und gesprüht. In der industriellen Reinigung gibt es eine viel größere Zahl an Reinigungsverfahren. Die Spritzreinigung, bei der das Reinigungsmittel unter hohem Druck verteilt wird, eignet sich für große und flächige Werkstücke, während man Teile mit komplexer Beschaffenheit besser in ein Tauchbad gibt, um eine vollständige Benetzung zu erreichen. Mit dem Dampfstrahlverfahren können Fette gelöst, mit dem Ultraschallverfahren hartnäckige Verkrustungen entfernt werden.
Reinigungsverfahren und Reinigungsmittel unterstützen sich gegenseitig und erhöhen die Effektivität des Reinigungsprozesses insgesamt.
Die Chemie muss stimmen
Industriereinigungsmittel gibt es in zwei Varianten – wasserbasierend und lösungsmittelbasierend.
Wasserbasierende Reinigungssysteme
Mit Industriereinigungsmitteln auf Wasserbasis kann man einen großen Teil der Rückstände entfernen, die sich auf Maschinen und Werkstücken anlagern. Ein Beispiel für wasserbasierte Systeme sind die Industriereinigungsmittel der HAKUPUR-Serie. Sie werden, anders als Haushaltsreiniger, in großen Gebinden und als hochkonzentrierte Lösungen in die Industrie verkauft. Diese Konzentrate enthalten starke Säuren oder Laugen, beispielsweise Kaliumhydroxid.
Für die eigentliche Reinigung wird auf eine Endkonzentration verdünnt, die, je nach Anwendung, zwischen 0,2% und 15% liegt. Wasserbasierte Reinigungsprodukte aus der HAKUPUR-Reihe eignen sich für eine Vielzahl an Werkstoffen, wie Edelstahl, Aluminium oder Kunststoffoberflächen. In Kombination mit einem geeigneten Reinigungsverfahren, wie dem Spritz- oder Dampfstrahlverfahren, kann man auch Verkrustungen und hartnäckige Rückstände entfernen.
Lösungsmittelbasierende Industriereiniger
Nach der Bearbeitung sind Metallteile unterschiedlich stark mit Kühlschmierstoffen, Ölen oder Metallabrieb verschmutzt und Reinigungssysteme auf Wasserbasis können ihre Grenzen erreichen. In diesen Fällen lohnt sich der Umstieg auf lösungsmittelbasierende Industriereinigungsmittel.
Entfettungsmittel enthalten verschiedene Kohlenwasserstoffe und haben eine sehr hohe Lösekraft für Fette, Wachse, Harze und alle Arten von synthetischen sowie Ölen auf natürlicher Basis. Sie eignen sich für die Reinigung bei Raumtemperatur, daher auch der Name Kaltentfetter oder Kaltreiniger. Die Bestandteile sind bei Raumtemperatur vollständig flüchtig und verdampfen rückstandsfrei. Sie sind vor allem für die Behandlung von Kunststoffoberflächen oder Gummi geeignet.
Für die Entfernung wassergemischter Kühlschmierstoffe und Bearbeitungsöle sind Lösemittel auf der Basis von modifizierten Alkoholen geeignet. Durch die Möglichkeit der Kreislaufführung sind diese Industriereinigungsmittel mehrfach verwendbar und damit besonders ergiebig. Für Motoren und Maschinenteile, die in der Industrie oft mit Ruß oder Ölkohle zugesetzt sind, gibt es spezielle Maschinenreiniger auf der Basis von hochsiedenden Kohlenwasserstoffen sowie Tensiden. Diese emulgierbaren Kaltreiniger lösen Rückstände und Verschmutzungen an und können, nach einer kurzen Einwirkzeit, mit Wasser abgewaschen werden. Diese Reinigungsmethode ist relativ sanft und damit auch für empfindliche Lackoberflächen geeignet.
Sicherheit im Umgang mit allen Reinigern
Haushaltsreiniger sind im Vergleich zu Industriereinigern sehr milde. Als Inhaltsstoffe finden sich für die Behandlung von Kalkablagerungen Zitronen- oder Essigsäure. Alkalische Reiniger enthalten Natron und Alkohole, wie Ethanol werden als Lösemittel für Fette eingesetzt. Industriereiniger sind im Unterschied zu Haushaltsreinigern sehr viel stärker in ihrer Wirkung.
Es handelt sich um hochkonzentrierte Lösungen mit stark sauren oder stark alkalischen pH-Werten. Dementsprechend sind für die Anwendung entsprechende Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
Das Sicherheitsdatenblatt, welches jedem Gebinde beigelegt ist, führt neben den Inhaltsstoffen deren potenzielle Gefährdungen, Sicherheitsmaßnahmen, wie persönliche Schutzausrüstung und Vorschriften zur sicheren Lagerung auf, sowie Details zur korrekten Entsorgung.
Welche Schutzmaßnahmen im Umgang mit Industriereinigern erforderlich sind
Wer mit Industriereinigern arbeitet, muss sich schützen. Eine Schutzbrille, die die Augen vor Spritzern und gefährlichen Verätzungen und Verletzungen schützt, sind Pflicht, genauso wie Schutzhandschuhe. Die im Haushalt oft eingesetzten Einmalhandschuhe sind damit aber nicht gemeint – Chemikalienhandschuhe sind wesentlich dicker und aus widerstandsfähigerem Material, denn sie müssen effektiv gegen Säuren, Laugen oder Lösungsmittel schützen. Teilweise ist ein Atemschutz vorgeschrieben, wenn beispielsweise mit leichtflüchtigen Lösemitteln gearbeitet wird.
Neben der persönlichen Schutzausrüstung des oder der Einzelnen müssen Industriereinigungsmittel genauso wie alle Chemikalien sicher gelagert werden. Lösungsmittelbasierte Kaltentfetter sind bei Raumtemperatur flüchtig. Werden sie nicht sachgemäß gelagert, können sich leichtentzündliche Dampfgemische bilden. Es muss daher für eine lokale Absaugung oder, falls diese nicht vorhanden ist, für gute Durchlüftung gesorgt sein. Außerdem muss darauf geachtet werden, mit welchen anderen Stoffen und Chemikalien ein Reinigungsmittel gemeinsam gelagert werden darf. Auch diese Information findet sich im Sicherheitsdatenblatt genauso wie Angaben zur korrekten Entsorgung.
Industriereinigungsmittel haben mit dem normalen Haushaltsreiniger, wie man ihn von zu Hause kennt, sehr wenig gemeinsam. Sie haben sehr viel komplexere Anforderungen zu erfüllen. Es gibt auch nicht den “einen” Reiniger, sondern eine große Palette verschiedener, die unterschiedliche Ansprüche erfüllen. Vor jeder Reinigung werden die Anforderungen genau festgelegt, Vortests durchgeführt und erst danach kann der eigentliche Reinigungsprozess starten. Parameter, wie die Art der Verunreinigung, Material und Oberfläche des zu reinigenden Werktzeugteils oder der zu reinigenden Anlage bestimmen, welche Reinigungslösung eingesetzt wird. Auch wenn der Aufwand groß scheint, lohnt sich die Mühe.
Denn optimal gereinigte Maschinen verhindern unerwünschte Stillstände in der Industrie und Werkstücke, die von allen Rückständen befreit sind, garantieren ein hochwertiges Produkt am Ende der Produktionskette.
Ein blitzsauberes Ergebnis ist schließlich überall erwünscht – in der Produktion wie zu Hause.