Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg besucht Unternehmen in der Region
Staatssekretär zu Besuch bei Chemische Werke Kluthe GmbH
Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft machte im Rahmen seiner Sommertour „Rohstoffe – heimisch gewinnen, effizient nutzen und im Kreislauf führen“ am 4. August Halt beim Heidelberger Familienunternehmen Kluthe und tauschte sich über deren Bestrebungen zu Recycling, Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Praktiken aus. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Rolle des Unternehmens in der umweltbewussten Produktion, das Recycling sowie die Herausforderungen der chemischen Industrie hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung und gesetzlicher Vorgaben.
Im Rahmen einer Führung durch das Werk Wieblingen-Heidelberg wurden Prozesse, Produkte und Recyclingverfahren sowohl von Kluthe als auch der Recycling-Tochtergesellschaft Rematec ausführlich erklärt. Mit diesem Querschnitt beider Unternehmen wurden Synergien deutlich gemacht, Produkte sicher und umweltfreundlich herzustellen und sie so zu konzipieren, dass sie schadstofffrei, ressourcen- und energieeffizient sowie CO2-reduziert in Verkehr gebracht werden.
Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist ein zentrales Anliegen des Unternehmens. Von der Auswahl nachhaltiger Rohstoffe, über die Entwicklung wässriger statt fossiler Produkte, Prozessverbesserungen, die beim Kunden Energie und Ressourcen sparen, bis hin zur eigenen Spedition, die Leergut und Altware vom Kunden zurückbringt, um sie wieder aufzubereiten, wird eine ganzheitliche Betrachtung angestrebt.
Durch die Rücknahme und Aufbereitung bereits verwendeter Produkte leistet Kluthe einen erheblichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft, der sich anhand der enormen CO2-Einsparungen von etwa 25.000 Tonnen allein am Standort Heidelberg quantifiziert darstellen lässt. Diese Werte ermitteln sich aus der Verwendung von hochwertigen Destillaten gegenüber der Originalware. Im Werk Mügeln in Sachsen werden zusätzlich 40.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Das Unternehmen sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, ausreichend Lager- und Umschlagskapazitäten bereitzustellen und Kunden von der hohen Qualität der Recyklate zu überzeugen.
Dass recycelte Produkte oftmals bessere Leistung und Reinheitsgrade erzielen als Frischware, konnte in der Praxis schon oft bewiesen werden. Intensive analytische Begleitung aller Chargen sichern diesen hohen Standard. Für den Verwender empfiehlt sich die Investition aufgrund der Qualität und des Umweltnutzens, denn der sogenannte Product Carbon Footprint wird ausgewiesen und kann auf die Umweltbilanz des Käufers angerechnet werden.
Im Recyclingsegment stößt die Industrie auf rechtliche und vielfach bürokratische Hürden, insbesondere in Bezug auf die Anerkennung der CO2-Einsparungen, die Vereinfachung der Rücknahme von Produkten und die Gewährleistung einer nachhaltigen und bezahlbaren Energieversorgung. Diese Punkte wurden intensiv diskutiert, da sie eng mit den Zielen der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit verbunden sind, die sowohl die Politik als auch Kluthe verfolgen. Staatssekretär Baumann stimmte dem mit den Worten „Kreislaufwirtschaft muss sich lohnen“ zu und verdeutlichte damit den Optimierungsbedarf des Kreislaufwirtschaftsgesetzes.
Während des Besuchs wurden auch externe Faktoren angesprochen, die die Industrie beeinflussen, wie die hohen Kosten des Industriestandorts Deutschland, bürokratische Hürden, der Arbeitskräftemangel und der begrenzte Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Dr. Baumann erkannte die Bedeutung dieser Aspekte für die nachhaltige Entwicklung der Industrie und diskutierte ihre potenziellen Auswirkungen auf die Bemühungen von Unternehmen wie Kluthe.
Staatssekretär Baumann zeigte während seines Besuchs ein aufmerksames Interesse an den Nachhaltigkeitsbemühungen und der modernen Ausstattung der Chemische Werke Kluthe GmbH. Er erkannte die Herausforderungen, denen Unternehmen in Deutschland im Zusammenhang mit Energie- und Umweltvorschriften gegenüberstehen, und unterstrich das Handlungspotenzial in diesen Bereichen. Dahingehend betonte er, dass es an der Zeit sei, dass Unternehmen in der Region verstärkt ihre Unterstützung für den beschleunigten Ausbau grüner Energie intensivieren. Zugleich unterstrich er jedoch auch die Notwendigkeit, dass Politik und Behörden selbst mutige Entscheidungen treffen müssen, um den Weg für eine nachhaltige Energiezukunft zu ebnen. Die Unternehmensleitung zeigt sich dankbar für die Möglichkeit zu einem fortgesetzten, intensiven Austausch mit der Politik sowie der Bereitschaft des Staatsministeriums zur Unterstützung, bürokratische Wege effizient zu meistern.